Donnerstag, 26. Oktober 2006, 17:15
Richterskala
Ich hatte gestern einen Termin am Landgericht Dortmund, ich sollte als Zeuge in einem Prozess gegen einen ehemaligen Kunden (nennen wir ihn fortan Herrn A. wie "A"ngeklagt), dem Steuerhinterziehung zur Last gelegt wurde, aussagen. Der nachfolgende Eintrag ist länger geworden - viel länger. Also sehr viel Zeit zum Lesen mitbringen!
Die Bahn
Dortmund ist nicht ganz um die Ecke. Es stand also die Wahl zwischen Auto und Bahn. Der einzig relevante Zug wäre um kurz vor fünf Uhr gewesen, und unterwegs arbeiten ist nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung. Ich entschied mich also, dem Motorsport zur fröhnen.
Ich wurde für 10:00 Uhr geladen. Ich bin also nachts um 04:00 Uhr aufgestanden und um kurz für 5 losgefahren. Ich habe mich an der Tankstelle mit Sprit, Bounty, Corny Müsliriegel "Nuss" und RedBull eingedeckt. Ich dachte, es würde ein kurzer Tag.
Die nächtliche Fahrt war eigentlich sehr entspannend und angenehm, die Straßen dank der Zeit noch fast gänzlich leer. Ich bin fast eine Stunde lang mit Tempomat gefahren, ohne ein einziges Mal zu bremsen (und Auffahrunfälle zu bauen ).
Keine Umleitung möglich
Doch dann ging es los. Der erste Stau. Auf der A3. Und was sagt mein Navigationssystem dazu, auf das ich mich bisher immer verlassen konnte:
(sorry für die schlechte Bildqualität)
Und so kam ein Stau nach dem nächsten. Letztendlich erreichte ich dann Dortmund gegen halb Neun.
Reinhard Bütikofer, Guido Westerwelle und Kurt Beck
In Dortmund leitete mich nein Navigation durch die gerade erwachende Innenstadt. An einer roten Ampel haltend entdeckte, als ich kurz auf die Navigationskarte schaute, ich im Rückspiegel, dass sich ein Streifenwagen mit Blaulicht hinter mich gestellt hatte. Ich dachte mir "vielleicht haben die gemerkt, dass ich ortsunkundig bin, und wollen mir helfen!". Ich hatte mich schon gefreut.
Die junge Polizistin kam also zur mir an die Fahrerseite, ihr Kollege schlich um mein Fahrzeug herum. Ich machte also die Fensterscheiben runter:
Ich bin ja mal gespannt. Ich lasse es hier definitiv darauf ankommen. Dann sollen sie bitte in Dortmund Starenkästen aufstellen und Beweisfotos anfertigen.
Hauptstraße
Ich erreichte also das Landgericht. Und direkt vor dem Gebäude ein freier Parkplatz. Ich habe mich also umgeschaut und nach einem Halteverbotsschild gesucht. Nichts dergleichen. Auch kein Hinweis auf Parkscheinpflicht, auch kein Parkscheinautomat. Und in den beiden Fahrzeugen links und rechts neben auch keine Parkscheibe und kein Parkschein.
Sollte das etwa eine Gerichts-Besucher-freundliche Parksituation sein? Ich wollte dem nicht ganz glauben. Ich ging also ins Landgericht und fragte die Sicherheitsbeamtin, ob ich vor dem Haus auf der Hauptstraße wirklich ohne Parkscheibe und ohne Parkschein stehen bleiben könne. Sie war sich sicher und bejahte. Also doch: Dortmund ist toll!
Gehören Sie zum Haus?
Ich ging also zum Saal, in dem die Verhandlung stattfinden sollte und hatte mich darauf gefreut, vielleicht etwas früher vernommen werden zu können, um auch wieder früher heim zu können. Pustekuchen. Die Verhandlung begann erst um 10 Uhr.
Ich denke, ich werde es nicht schaffe, dass alle angerufen werden und eine Stunde früher kommen müssen.
Ich ging also in die öde Gerichts-eigene Kantine und bestellte mir einen Kaffee:
Fix für Juristinnen
Es galt also, noch einige Zeit totzuschlagen. Ich ging wieder vor die Tür und schaute mir an, wer so alles ins Gericht ging und wieder herauskam. Dabei viel mir auf, dass die meisten Juristinnen allesamt einige Dinge gemeinsam haben:
Perlenkettchen
Schwarzes Kostümchen
blondierte Haare
viel zu viel Spachtelmasse
Da kam mir doch gleich eine Geschäftsidee:
(und nein, im Text ist nichts doppelt)
Bedürfnisse
Damit es nachher in der Gerichtsverhandlung nicht zu bösen Überraschungen kommt, suche ich mir kurz vor dem Termin mal noch eine Toilette.
Ich glaube, man hat am Landgericht in Dortmund - trotz Sicherheitsschleuse - Angst vor Toilettenmissbrauch. Denn die sind so gut versteckt, da würde ich sogar mein Geld verstecken. Schließlich gehe ich ins 3. Obergeschoss, vorbei an einer jungen (blonden) Dame, die sichtlich verwundert ist, dass ich hier herumlaufe. Egal: Bedürfnis ist Bedürfnis.
Erkannt
Kurz vor 10 Uhr finde ich mich also vor dem Gerichtssaal ein, damit es pünktlich losgehen und ich hoffentlich bald heimfahren kann. Während des Wartens lese ich die Beschreibung des Gerichtstermins an der Tafel durch: 4 Angeklagte, statt nur einem. Keine Ahnung, wer die anderen 3 drei sind.
Jetzt geht's los. Oder doch nicht? Denn:
Ach übrigens. Die eine Richterin war die junge, blonde Dame, die mich bei meinem Bedürfnis (nicht dem Verrichten desselben!) so kritisch angeschaut hatte. Ich vermute, es war die Personaltoilette der Richter.
Hinterzimmer
Zu Beginn der Verhandlung, die übrigens am gestrigen Tag nur fortgesetzt wurde, kam plötzlich jemand durch die Tür, durch die normalerweise nur die Richter und Schöffen in den Gerichtssaal kommen. Man hatte wohl vergessen, die Tür zum Hinterzimmer abzuschließen.
Ich glaube, ein wahnsinniger, tolwütiger Terrorist, der diese Verhandlung hätte bereichern wollen, hätte das nicht geschafft. Sein medialer Effekt wäre, zumindest für mich, verpufft, denn im Vergleich zu diesem Tag wohl vernachlässigbar.
Internet - Reloaded
Eigentlich dachte ich, ich als Zeuge sollte kurz etwas dazu sagen, was unser ehemaliger Kunde einmal bei uns bestellt hatte, was wir an Dienstleistungen erbracht haben, damit sich die Richter und Schöffen ein Bild davon machen konnte, ob das dafür spricht, was man ihm zur Last gelegt hat.
Eigentlich. Nein. Denn ich musste erst einmal erklären
was Domainnamen sind
was Top-Level-Domains sind
was eine Domainvergabestelle ist
was ein Domain-Registrar ist
was ein Domain-Wiederverkäufer ist
welche Bedeutung die Owner-C, Admin-C, Tech-C und Zone-C-Kontake einer Domain haben
was eine Domaininhaber-Änderung ist und wie sie abläuft
was ein DISPUTE-Antrag der DENIC ist
wie Markenrechtsverletzungen bei Domainnamen durch die DENIC ehandhabt werden
was ein DISPUTE-Antrag ist
was ein Providerwechsel ist
wofür KK-Antrag steht
was Webhosting ist
was Serverhousing ist
was ein Webhosting-Paket / Account ist
was eine Homepage / Internetpräsenz ist
was eine Codomain / Zusatzdomain ist
was eine Subdomain ist
was ein Provider ist
was ein Domain-Provider ist
was ein Rechenzentrum ist und macht
und noch so vieles mehr, was ich nicht mehr weiß
Und nein, das ist kein Witz und nicht mal übertrieben. Ich habe hier fast 2 Stunden lang das Internet erklärt.
Die Anwälte der Angeklagten, insgesamt 6 Stück (der Hauptangeklagte hatte gleich drei), sowie der Staatsanwaltschaft übten sich in
Geduld
Ruhe und Schweigsamkeit
Zeitungs-Lesen
SMS-Lesen und Tippen
Ich hoffe, ich muss dies nicht als Wertung meiner Ausführungen verstehen.
Timeshift
Nun ging es endlich zum eigentlichen Teil. Ich durfte endlich die ehemalige Geschäftsbeziehung zum Hauptangeklagten erklären. Eigentlich wäre das ganz einfach gewesen: Der Herr war bei uns erst Webhosting-Kunde, dann zum Schluss Serverhousing-Kunde mit rund 500 Domainnamen. Ende.
Doch man wollte auf Nummer sicher gehen. Die Polizei war gründlich. Sie hatte beim Hauptangeklagten eine Menge E-Mails gefunden, ebenso Rechnungen, Gesprächsnotizen, usw. Diese wurden alle einzeln verlesen und besprochen. Ausführlich. Um sicher zu gehen.
Ich frage mich nur, wozu das gut sein sollte. Der Kunde war vor über 5 Jahren bei uns. Daran habe ich nur noch bedingt Erinnerung, und das meiste davon ergibt sich doch eben aus den sichergestellten Unterlagen. Vielleicht dachte man ja, der gute Herr hätte Rechnungen etc. gefälscht. Nur wäre das unsinnig, sie dann auch noch zu bezahlen. Denn das hat er getan. Zwar mit Problemen, aber dennoch: Er hat es.
Pause
Es ging also auf die Zeit zu, zu der ich schon längst wieder unterwegs sein wollte. Doch der Richter ordnete eine Mittagspause an. Obwohl ich darum gebeten hatte, ob man darauf nicht verzichten könne. Leider nicht. Schade.
Auf dem Weg nach draußen fragte ich den Staatsanwalt, ob er denn nichts fragen wolle. Nein, er meinte, dass der Angeklagte noch viel fragen würde. Wie bei allen anderen Zeugen vor mir auch. Ich befürchtete Schlimmes.
Ich ging also zu meinem Auto. Was sehe ich da an meiner Windschutzscheibe? Ein Ticket. Nicht, dass ich noch extra gefragt hätte! Also löste ich sicherheitshalber einen Parkschein, damit man mich nicht noch abschleppt oder es noch teurer wird.
Es beginnt Zeit-Totschlagen. Man ruft langvergessene Freunde an, schreibt sinnlose SMSe und schaut den Juristinnen dabei zu, wie sie den nahegelegenen Drogeriemarkt plündern.
Strukturschwach
Gegen Ende der Pause gehe ich zurück in den Gerichtssaal. Ich habe mich mit einem der Anwälte eines Angeklagten über das Ticket unterhalten. Er meinte, ich solle es doch als "Investition in eine strukturschwache Region" sehen, schließlich habe man uns Saarländer ja auch lange genug subventioniert.
Sorry, aber es musste raus:
Hier vorne ist es viel schöner
Nach der Pause ging es also weiter mit Fragen des Richters. Ich ging nach Aufforderung nach vorne, wo die Richter und ich uns einige Rechnungen angesehen hatten - zur Verdeutlichung.
Zwei der drei Anwälte des Hauptangeklagten waren wohl gerade mit SMS-Romanen beschäftigt, denn nur einer davon kam nach vorne. Ich hatte schon jetzt nicht wirklich das Gefühl, dass man ihn als Verteidiger bezeichnen konnte. Allen Fragen, die zu Lasten seines Mandanten gingen, und die man mir gestellt hatte, hätte er wohl genau so beantwortet.
Ich konnte es mir nicht verkneifen, auch während einer Gerichtsverhandlung einmal etwas Unsinniges dazwischen zu werfen:
Doch da passierte es. Herr A. kam doch nach vorne und meinte, an dem Witzmarathon teilnehmen zu müssen. Doch sein Anwalt bremste ihn:
Jura, nicht Mathemathik
Als es weiter um Rechnungsfragen ging, kam ein zweiter Anwalt von Herrn A. nach vorne und wollte mitreden. Es ging konkret um eine Rechnungsposition, exemplarisch wohlgemerkt:
121 mal Jahresgebühr .de-Domains (laut Anlage)
Einzelpreis 23,88 DM
Gesamtpreis 2.889,48 DM
Der Anwalt fing an, auf seinem Handy 2.889,48 durch 12 zu teilen, um die Jahresgebühr einer .de Domain zu ermitteln. Gut, dass er Anwalt geworden ist.
Arithmetisches Mittel
Nach der Vernehmung durch den Richter bekamen die Nebenangeklagten die Gelegenheit Fragen zu stellen. Zum Glück keine. Danach kamen die Anwälte des Herrn A. an die Reihe.
Es gab nur einen, der eine wirkliche Frage gestellt hatte. Er hatte einen Zeitungsartikel zur Hand, in der es um den durchschnittlichen Verkaufspreis einer Domain bei Sedo ging. Dieser läge bei knapp 2.000 Euro.
Zum Glück gab es hier keine weiteren Fragen.
Richterskala
Nun legte Herr A. los. Die ersten Fragen an mich hatten wohl die Absicht, dass ich ihm attestieren sollte, dass ich ihn in seinem "gehobenen" Alter nicht mehr für zurechnungsfähig und schon gar in der Lage sähe, dass er sich jemals in die Internetbranche hätte einarbeiten können.
Anschließend kam er zum Thema "Was kostet eine Webseite?". Er begann, mich nach meiner Einschätzung nach dem Preis einer Webseite bzw. zum Gehalt eines Webdesigners zu fragen:
Visitenkarten
Der Angeklagte machte weiter mit seinen Ausführungen:
Der Angeklagte fuhr fort:
Bremser
Die drei Anwälte des Herrn A. hatten den Begriff Bremser an der Universität wohl missverstanden, denn sie fingen an, ihren Mandanten zu bremsen:
Auf dem Weg aus dem Gebäude ging ich nochmals kurz bei der Dame vorbei, die mir heute morgen so nett bestätigt hatte, dass ich keinen Parkschein bräuchte. Nach einigem hin und her sagte sie, dass sie meinte, dass ich in der Seitenstraße geparkt hätte. Soviel zum semantischen und geometrischen Unterschied zwischen meinem "Ich parke auf der Hauptstraße vor dem Gebäude" und ihrer Vorstellung davon.
5 Stunden
Die ganze Zeugenaussage hat netto, also Pausen etc. abgerechnet, knapp 5 Stunden gedauert. Dementsprechend meldete sich auch mein Hals zu Wort, der anfing, zu schmerzen.
Ich fuhr also nach Hause. Bzw. rollte. Meterweise. Durch den Stau auf den Autobahnen. Da mein Navi einen Stau nicht kannte, wollte ich ihm helfen und suchte mir selbst eine Umgehung. Nachdem ich kurz vor den Stau wollte und etwas die Orientierung verloren hatte, verließ ich mich wieder auf mein Navi, welches mich schnurstracks wieder auf dieselbe Autobahn hinter den Stau lotste.
Während der ganzen Staus konnte ich dann erleben, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Autofahrer nicht weiß, wo man sich im Staufall einzuordnen hat (sprich Rettungswege schaffen soll). Erschreckend und erbärmlich, vor allem dann, wenn einige hundert Meter später ein total zerschrotteter Mercedes-Van steht, und einige weitere hundert Meter später der Rettungswagen nicht durchkommt.
Senilität
Mein Navi meinte übrigens während der Rückfahrt, dass ich entweder senil oder Anweisungs-resistent wäre, denn künftig präsentierte es mir alle Ansagen gleich dreifach:
Aber nicht nur das Navi spinnte, auch die Radiosender. Denn ich hörte auf 3 Radiosendern zur fast gleichen Zeit dasselbe Lied "I'm sitting down here". Erst dachte ich, es wären mehrere Sender mit demselben Programm. Aber nein, jeder Radiosender spielte danach anders weiter. Oder wollte mich mein Auto testen, ob ich schon wahnsinnig bin?
Pizza
Um kurz vor Acht kurz zu Hause angekommen musste ich mir es einfach gönnen. Entspannung und etwas Vernünftiges (wobei man bei Pizza darüber streiten kann) zu essen, mit Freunden.
Deshalb der Eintrag auch erst heute. Und wer meint, dass das nicht passiert sei, oder nicht so. Doch. Genau so. Und einiges, was während der Verhandlung an Situationskomik entstand, habe ich leider nicht mehr im Kopf.
So viel also zu 16 Stunden im Dienste des deutschen Staates.
Einige der verwendeten Bilder stammen von http://commons.wikimedia.org/wiki/ unter Verwendung der Creative Commons.
Nachtrag
Einige Bilder habe ich wegen dieses Kommentars durch eigene ersetzt.
Die Bahn
Dortmund ist nicht ganz um die Ecke. Es stand also die Wahl zwischen Auto und Bahn. Der einzig relevante Zug wäre um kurz vor fünf Uhr gewesen, und unterwegs arbeiten ist nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung. Ich entschied mich also, dem Motorsport zur fröhnen.
Ich wurde für 10:00 Uhr geladen. Ich bin also nachts um 04:00 Uhr aufgestanden und um kurz für 5 losgefahren. Ich habe mich an der Tankstelle mit Sprit, Bounty, Corny Müsliriegel "Nuss" und RedBull eingedeckt. Ich dachte, es würde ein kurzer Tag.
Die nächtliche Fahrt war eigentlich sehr entspannend und angenehm, die Straßen dank der Zeit noch fast gänzlich leer. Ich bin fast eine Stunde lang mit Tempomat gefahren, ohne ein einziges Mal zu bremsen (und Auffahrunfälle zu bauen ).
Keine Umleitung möglich
Doch dann ging es los. Der erste Stau. Auf der A3. Und was sagt mein Navigationssystem dazu, auf das ich mich bisher immer verlassen konnte:
(sorry für die schlechte Bildqualität)
Und so kam ein Stau nach dem nächsten. Letztendlich erreichte ich dann Dortmund gegen halb Neun.
Reinhard Bütikofer, Guido Westerwelle und Kurt Beck
In Dortmund leitete mich nein Navigation durch die gerade erwachende Innenstadt. An einer roten Ampel haltend entdeckte, als ich kurz auf die Navigationskarte schaute, ich im Rückspiegel, dass sich ein Streifenwagen mit Blaulicht hinter mich gestellt hatte. Ich dachte mir "vielleicht haben die gemerkt, dass ich ortsunkundig bin, und wollen mir helfen!". Ich hatte mich schon gefreut.
Die junge Polizistin kam also zur mir an die Fahrerseite, ihr Kollege schlich um mein Fahrzeug herum. Ich machte also die Fensterscheiben runter:
Ich: Hallo! Ich bin gerade auf dem Weg zum Landgericht und bin gerade mit den vielen Straßen hier und meinem Navi etwas beschäfigt.Diese habe ich ihr gegeben, sie ging zum Streifenwagen, wo sie wohl alles prüfte. Sie kam zurück zu mir ans Auto:
Polizistin: Hallo! Können Sie sich vorstellen, warum wir Sie angehalten haben?
(den Kommentar "Ähhh... Sie haben mich doch gar nicht angehalten, ich halte doch wegen der roten Ampel" habe ich mir verkniffen. Das war auch gut so.)
Ich: Vielleicht weil ich etwas unsicher hier herumfahre und auf mein Navi geschaut habe?
Polizistin: Nein! Wir stehen da hinten im Gebüsch und schauen gezielt auf Rotlichtverstöße.
(die Kommentare "Und warum wollen Sie dann etwas von mir" oder auch ein "Ich bin hier nicht zum Sextourismus" habe ich mir ebenfalls verkniffen)
Ich: Ja und? Ich bin definitiv bei grün gefahren!
Polizistin: Bei Gelb drücken wir ja nochmal ein Auge zu. Und das war definitiv rot.
Ich: Ich bin 100%ig sicher, dass das grün war, ich habe sogar extra vorher geschaut!
Polizistin: Ich hätte gerne Führerschein und Fahrzeugpapiere.
Polizistin: Das können wir hier vor Ort nicht mehr schreiben, weil es mehr als 35 Euro sind. Das Programm wird mich danach fragen: Geben Sie den Verstoß zu?Hallo??? Bin ich schizophren (genauer: Habe ich eine dissoziative Persönlichkeitsstörung)? Ich habe doch eben noch gesagt, dass ich sicher bin, dass ich bei grün gefahren bin. Und dem ist auch so. Westerwelle und Beck hätten diese Wahl verloren, Bütikofer hätte seine wahre Freude an dieser Farbe gehabt!
Ich: Nein!Man beachte übrigens, dass ich nicht aufgeklärt wurde, dass ich mich gar nicht zu der Sache äußern muss.
Polizistin: Dann werden Sie etwas per Post erhalten. Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie helfen?
(Aha! Also doch!)
Ich: Ja. Ich will ja, wie gesagt, zum Landgericht. Bekommt man dort bequem einen Parkplatz?
Polizistin: Ja, eigentlich schon. Vielleicht müssen Sie ein paar Meter laufen.
Ich: Gut, danke.
Polizistin: Gute Weiterfahrt!
Ich bin ja mal gespannt. Ich lasse es hier definitiv darauf ankommen. Dann sollen sie bitte in Dortmund Starenkästen aufstellen und Beweisfotos anfertigen.
Hauptstraße
Ich erreichte also das Landgericht. Und direkt vor dem Gebäude ein freier Parkplatz. Ich habe mich also umgeschaut und nach einem Halteverbotsschild gesucht. Nichts dergleichen. Auch kein Hinweis auf Parkscheinpflicht, auch kein Parkscheinautomat. Und in den beiden Fahrzeugen links und rechts neben auch keine Parkscheibe und kein Parkschein.
Sollte das etwa eine Gerichts-Besucher-freundliche Parksituation sein? Ich wollte dem nicht ganz glauben. Ich ging also ins Landgericht und fragte die Sicherheitsbeamtin, ob ich vor dem Haus auf der Hauptstraße wirklich ohne Parkscheibe und ohne Parkschein stehen bleiben könne. Sie war sich sicher und bejahte. Also doch: Dortmund ist toll!
Gehören Sie zum Haus?
Ich ging also zum Saal, in dem die Verhandlung stattfinden sollte und hatte mich darauf gefreut, vielleicht etwas früher vernommen werden zu können, um auch wieder früher heim zu können. Pustekuchen. Die Verhandlung begann erst um 10 Uhr.
Ich denke, ich werde es nicht schaffe, dass alle angerufen werden und eine Stunde früher kommen müssen.
Ich ging also in die öde Gerichts-eigene Kantine und bestellte mir einen Kaffee:
Kantinen-Mitarbeitern: Gehören Sie zum Haus?Ich schlürfte also den 90-Cent-Kaffee und genoß den Ausblick. Auf eine fast leere Kantine.
Ich: Nein! (ich hoffe wirklich, dass ich nicht so aussehe, als gehöre hierher)
Fix für Juristinnen
Es galt also, noch einige Zeit totzuschlagen. Ich ging wieder vor die Tür und schaute mir an, wer so alles ins Gericht ging und wieder herauskam. Dabei viel mir auf, dass die meisten Juristinnen allesamt einige Dinge gemeinsam haben:
Da kam mir doch gleich eine Geschäftsidee:
(und nein, im Text ist nichts doppelt)
Bedürfnisse
Damit es nachher in der Gerichtsverhandlung nicht zu bösen Überraschungen kommt, suche ich mir kurz vor dem Termin mal noch eine Toilette.
Ich glaube, man hat am Landgericht in Dortmund - trotz Sicherheitsschleuse - Angst vor Toilettenmissbrauch. Denn die sind so gut versteckt, da würde ich sogar mein Geld verstecken. Schließlich gehe ich ins 3. Obergeschoss, vorbei an einer jungen (blonden) Dame, die sichtlich verwundert ist, dass ich hier herumlaufe. Egal: Bedürfnis ist Bedürfnis.
Erkannt
Kurz vor 10 Uhr finde ich mich also vor dem Gerichtssaal ein, damit es pünktlich losgehen und ich hoffentlich bald heimfahren kann. Während des Wartens lese ich die Beschreibung des Gerichtstermins an der Tafel durch: 4 Angeklagte, statt nur einem. Keine Ahnung, wer die anderen 3 drei sind.
Jetzt geht's los. Oder doch nicht? Denn:
10:00 Uhr: Wer fehlt? Der Anwalt eines Angeklagten.Während des Wartens bittet mich der vorsitzende Richter um Entschuldigung. Wohlgemerkt, ohne mich vorher gefragt zu haben, ob ich der überhaupt bin. Davon ausgehend, dass es nicht mehrere geladene Schmitt-Herren gibt, befürchte ich, dass ich der einzig geladene Zeuge bin, und das lässt mich nichts Gutes hoffen, wozu ich ja genügend Zeit habe:
10:15 Uhr: Wer fehlt immer noch? Der Anwalt eines Angeklagten.Nicht mal eine böse Ermahnung gab es. Schade!
10:25 Uhr: Wer kommt viel zu spät? Der Anwalt eines Angeklagten.
Ach übrigens. Die eine Richterin war die junge, blonde Dame, die mich bei meinem Bedürfnis (nicht dem Verrichten desselben!) so kritisch angeschaut hatte. Ich vermute, es war die Personaltoilette der Richter.
Hinterzimmer
Zu Beginn der Verhandlung, die übrigens am gestrigen Tag nur fortgesetzt wurde, kam plötzlich jemand durch die Tür, durch die normalerweise nur die Richter und Schöffen in den Gerichtssaal kommen. Man hatte wohl vergessen, die Tür zum Hinterzimmer abzuschließen.
Ich glaube, ein wahnsinniger, tolwütiger Terrorist, der diese Verhandlung hätte bereichern wollen, hätte das nicht geschafft. Sein medialer Effekt wäre, zumindest für mich, verpufft, denn im Vergleich zu diesem Tag wohl vernachlässigbar.
Internet - Reloaded
Eigentlich dachte ich, ich als Zeuge sollte kurz etwas dazu sagen, was unser ehemaliger Kunde einmal bei uns bestellt hatte, was wir an Dienstleistungen erbracht haben, damit sich die Richter und Schöffen ein Bild davon machen konnte, ob das dafür spricht, was man ihm zur Last gelegt hat.
Eigentlich. Nein. Denn ich musste erst einmal erklären
Und nein, das ist kein Witz und nicht mal übertrieben. Ich habe hier fast 2 Stunden lang das Internet erklärt.
Die Anwälte der Angeklagten, insgesamt 6 Stück (der Hauptangeklagte hatte gleich drei), sowie der Staatsanwaltschaft übten sich in
Ich hoffe, ich muss dies nicht als Wertung meiner Ausführungen verstehen.
Timeshift
Nun ging es endlich zum eigentlichen Teil. Ich durfte endlich die ehemalige Geschäftsbeziehung zum Hauptangeklagten erklären. Eigentlich wäre das ganz einfach gewesen: Der Herr war bei uns erst Webhosting-Kunde, dann zum Schluss Serverhousing-Kunde mit rund 500 Domainnamen. Ende.
Doch man wollte auf Nummer sicher gehen. Die Polizei war gründlich. Sie hatte beim Hauptangeklagten eine Menge E-Mails gefunden, ebenso Rechnungen, Gesprächsnotizen, usw. Diese wurden alle einzeln verlesen und besprochen. Ausführlich. Um sicher zu gehen.
Ich frage mich nur, wozu das gut sein sollte. Der Kunde war vor über 5 Jahren bei uns. Daran habe ich nur noch bedingt Erinnerung, und das meiste davon ergibt sich doch eben aus den sichergestellten Unterlagen. Vielleicht dachte man ja, der gute Herr hätte Rechnungen etc. gefälscht. Nur wäre das unsinnig, sie dann auch noch zu bezahlen. Denn das hat er getan. Zwar mit Problemen, aber dennoch: Er hat es.
Pause
Es ging also auf die Zeit zu, zu der ich schon längst wieder unterwegs sein wollte. Doch der Richter ordnete eine Mittagspause an. Obwohl ich darum gebeten hatte, ob man darauf nicht verzichten könne. Leider nicht. Schade.
Auf dem Weg nach draußen fragte ich den Staatsanwalt, ob er denn nichts fragen wolle. Nein, er meinte, dass der Angeklagte noch viel fragen würde. Wie bei allen anderen Zeugen vor mir auch. Ich befürchtete Schlimmes.
Ich ging also zu meinem Auto. Was sehe ich da an meiner Windschutzscheibe? Ein Ticket. Nicht, dass ich noch extra gefragt hätte! Also löste ich sicherheitshalber einen Parkschein, damit man mich nicht noch abschleppt oder es noch teurer wird.
Es beginnt Zeit-Totschlagen. Man ruft langvergessene Freunde an, schreibt sinnlose SMSe und schaut den Juristinnen dabei zu, wie sie den nahegelegenen Drogeriemarkt plündern.
Strukturschwach
Gegen Ende der Pause gehe ich zurück in den Gerichtssaal. Ich habe mich mit einem der Anwälte eines Angeklagten über das Ticket unterhalten. Er meinte, ich solle es doch als "Investition in eine strukturschwache Region" sehen, schließlich habe man uns Saarländer ja auch lange genug subventioniert.
Sorry, aber es musste raus:
Hallo??! Wir haben schließlich viele Jahre gar nicht zu Deutschland gehört!Ich erntete viele Blicke geschichtsunkundiger (nicht gerichtsunkundiger) Juristen.
Hier vorne ist es viel schöner
Nach der Pause ging es also weiter mit Fragen des Richters. Ich ging nach Aufforderung nach vorne, wo die Richter und ich uns einige Rechnungen angesehen hatten - zur Verdeutlichung.
Zwei der drei Anwälte des Hauptangeklagten waren wohl gerade mit SMS-Romanen beschäftigt, denn nur einer davon kam nach vorne. Ich hatte schon jetzt nicht wirklich das Gefühl, dass man ihn als Verteidiger bezeichnen konnte. Allen Fragen, die zu Lasten seines Mandanten gingen, und die man mir gestellt hatte, hätte er wohl genau so beantwortet.
Ich konnte es mir nicht verkneifen, auch während einer Gerichtsverhandlung einmal etwas Unsinniges dazwischen zu werfen:
Hier vorne ist es ja viel schöner als dahintenDer eine Anwalt meinte dazu nur
Ja, der Herr A. ist ja auch nicht hier!
Doch da passierte es. Herr A. kam doch nach vorne und meinte, an dem Witzmarathon teilnehmen zu müssen. Doch sein Anwalt bremste ihn:
Herr A! Ihre Witze will hier keiner hören!
Jura, nicht Mathemathik
Als es weiter um Rechnungsfragen ging, kam ein zweiter Anwalt von Herrn A. nach vorne und wollte mitreden. Es ging konkret um eine Rechnungsposition, exemplarisch wohlgemerkt:
Der Anwalt fing an, auf seinem Handy 2.889,48 durch 12 zu teilen, um die Jahresgebühr einer .de Domain zu ermitteln. Gut, dass er Anwalt geworden ist.
Arithmetisches Mittel
Nach der Vernehmung durch den Richter bekamen die Nebenangeklagten die Gelegenheit Fragen zu stellen. Zum Glück keine. Danach kamen die Anwälte des Herrn A. an die Reihe.
Es gab nur einen, der eine wirkliche Frage gestellt hatte. Er hatte einen Zeitungsartikel zur Hand, in der es um den durchschnittlichen Verkaufspreis einer Domain bei Sedo ging. Dieser läge bei knapp 2.000 Euro.
Ich: Na klar, denn das ist ja der durchschnittliche Preis, in den auch Verkaufserklöse von Beststellern, die z.T. 6-stellige Summen erzielt haben, eingerechnet sind.Ich ersparte es mir, ihm den Begriff des arithmetischen Mittels zu erläutern. Ich hatte allerdings das Gefühl, dass das nicht ganz die Antwort war, die er hören wollte.
Zum Glück gab es hier keine weiteren Fragen.
Richterskala
Nun legte Herr A. los. Die ersten Fragen an mich hatten wohl die Absicht, dass ich ihm attestieren sollte, dass ich ihn in seinem "gehobenen" Alter nicht mehr für zurechnungsfähig und schon gar in der Lage sähe, dass er sich jemals in die Internetbranche hätte einarbeiten können.
Anschließend kam er zum Thema "Was kostet eine Webseite?". Er begann, mich nach meiner Einschätzung nach dem Preis einer Webseite bzw. zum Gehalt eines Webdesigners zu fragen:
(...)Anfangs verstand ich die Situationskomik überhaupt nicht, ich merkte nur, dass die Richter schmunzelten. Ich also zu den Richtern:
Herr A.: Was denken Sie? Ist xxx DM viel? Oder xxx? Sind 500 DM die Obergrenze?
Ich: Nein, da gibt es keine, das ist nach oben offen auf der Richterskala.
Ich: Habe ich etwas Falsches gesagt?Jetzt wußte ich, dass ich es geschafft hatte. Humor aus Richtern herauszukitzeln. Und aus Richterinnen.
Richterin: Nein, nur das Wort R I C H T E R skala.
Visitenkarten
Der Angeklagte machte weiter mit seinen Ausführungen:
(...)Nach vielen weiteren, minutenlangen Ausführungendes Herrn A. fuhr er unter anderem weiter mit seinem Lieblingsthema: Subdomains. Schon beim puren Hören des Wortes Subdomain musste ich es in den Raum werfen:
Herr A.: Wenn Sie einen Freund hätten, mit dem sie auch Geschäfte machen, würden sie ihm dann die Webseite kostenlos erstellen?
Ich: Mit Freunden mache ich keine Geschäfte.
Gelächter im Raum
Weiß hier jeder im Raum, was eine Subdomain ist? Nein?Es folgte eine technische und rechtliche Erklärung meinerseits, was Subdomains sind.
Der Angeklagte fuhr fort:
Herr A.: Was denken Sie? Wie wäre es, wenn ich eine Anzeige in einer Tageszeitung schalten würde, in der ich die Domain rechtsanwaelte.dortmund.de bewerben würde, was ein Portal für Rechtsanwälte hier in Dortmund sein soll. Hätte das Erfolg?Offensichtlich gefiel es allen Beteiligten im Raum, dass ich dem Angeklagten mehrmals seine "Tour" vermasselt habe, die Stimmung wurde zunehmen lockerer und lustig, zumal der vorsitzende Richter Herrn A. mehrmals unterbrach mit Sätzen wie
Ich: Dazu müssten Sie erst einmal die Domain dortmund.de besitzen. Zweitens kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendeiner der hier anwesendenn Rechtsanwälte dann eine E-Mail-Adresse der Form hans-juergen.mueller@rechtsanwaelte.dortmund.de haben möchte, denn dann brauchen wir bald DIN A4-Visitenkarten.
Jetzt hören sie doch mal auf, Aussagen und Ausführungen zu machen, und stellem Sie dem Zeugen konkrete Fragen!Köstlich, einfach nur köstlich, denn der Richter wurde zunehmend und zu recht ungeduldig!
Bremser
Die drei Anwälte des Herrn A. hatten den Begriff Bremser an der Universität wohl missverstanden, denn sie fingen an, ihren Mandanten zu bremsen:
Herr A.! Hören Sie auf! Es reichtDas Drama neigte sich also langsam einem Ende zu. Der Richter entließ mich mit einem ernstgemeinten Dank und einem Wisch, mit Hilfe dessen ich mir mein Zeugengeld abholen gehen konnte:
Ich: Das mache ich lieber schriftlich, aber dennoch danke.Alter Witz. Aber naja, darum ist er ja Anwalt, und kein Comedy-Star.
Ein Anwalt: Oder verzichten Sie darauf und sehen Sie es als Investition in eine strukturschwache Region.
Auf dem Weg aus dem Gebäude ging ich nochmals kurz bei der Dame vorbei, die mir heute morgen so nett bestätigt hatte, dass ich keinen Parkschein bräuchte. Nach einigem hin und her sagte sie, dass sie meinte, dass ich in der Seitenstraße geparkt hätte. Soviel zum semantischen und geometrischen Unterschied zwischen meinem "Ich parke auf der Hauptstraße vor dem Gebäude" und ihrer Vorstellung davon.
5 Stunden
Die ganze Zeugenaussage hat netto, also Pausen etc. abgerechnet, knapp 5 Stunden gedauert. Dementsprechend meldete sich auch mein Hals zu Wort, der anfing, zu schmerzen.
Ich fuhr also nach Hause. Bzw. rollte. Meterweise. Durch den Stau auf den Autobahnen. Da mein Navi einen Stau nicht kannte, wollte ich ihm helfen und suchte mir selbst eine Umgehung. Nachdem ich kurz vor den Stau wollte und etwas die Orientierung verloren hatte, verließ ich mich wieder auf mein Navi, welches mich schnurstracks wieder auf dieselbe Autobahn hinter den Stau lotste.
Während der ganzen Staus konnte ich dann erleben, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Autofahrer nicht weiß, wo man sich im Staufall einzuordnen hat (sprich Rettungswege schaffen soll). Erschreckend und erbärmlich, vor allem dann, wenn einige hundert Meter später ein total zerschrotteter Mercedes-Van steht, und einige weitere hundert Meter später der Rettungswagen nicht durchkommt.
Senilität
Mein Navi meinte übrigens während der Rückfahrt, dass ich entweder senil oder Anweisungs-resistent wäre, denn künftig präsentierte es mir alle Ansagen gleich dreifach:
Dem Straßenverlauf folgen. Dem Straßenverlauf folgen. Dem Straßenverlauf folgen.Danke, jetzt bin ich auch sicher, dass sich nicht irgendetwas geändert hat, und dass ich richtig gehört habe.
Aber nicht nur das Navi spinnte, auch die Radiosender. Denn ich hörte auf 3 Radiosendern zur fast gleichen Zeit dasselbe Lied "I'm sitting down here". Erst dachte ich, es wären mehrere Sender mit demselben Programm. Aber nein, jeder Radiosender spielte danach anders weiter. Oder wollte mich mein Auto testen, ob ich schon wahnsinnig bin?
Pizza
Um kurz vor Acht kurz zu Hause angekommen musste ich mir es einfach gönnen. Entspannung und etwas Vernünftiges (wobei man bei Pizza darüber streiten kann) zu essen, mit Freunden.
Deshalb der Eintrag auch erst heute. Und wer meint, dass das nicht passiert sei, oder nicht so. Doch. Genau so. Und einiges, was während der Verhandlung an Situationskomik entstand, habe ich leider nicht mehr im Kopf.
So viel also zu 16 Stunden im Dienste des deutschen Staates.
Nachtrag
Einige Bilder habe ich wegen dieses Kommentars durch eigene ersetzt.
Kommentare
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Kevin Dax
Leo
Wann ist dein nächster Gerichtstermin?
Lars
Andre Heinrichs
Dirk
Denis
Ordentlich!
Was bin ich dann da mit meinen süßen 7 Domains...
Peeder
2. fallen... somit auch etwas fiel, nicht viel!!
3. spinnen, spannen... ach wie auch immer. Es heißt jedenfalls spann und nicht spinnte.
Gerhard
Leider kommt es auch vor, dass sich Polizisten verschätzen. Ein Bekannter konnte mit o.g. Vorgehen plausibel belegen, dass es kein Rotlichtverstoß gewesen sein konnte (!). Es muss ja nicht mal böswillige Absicht gewesen sein. Auch Polizisten sind nur Menschen.
Manuel Schmitt (manitu)
Gerhard
Manuel Schmitt (manitu)
Honsy
Gruß
.t0mmy
Lino
Naja, du kannst ja dem Richter deines Vertrauens erzählen, dass Manuel unabhängiger Web 2.0 Gutachter ist (was auch immer das sein soll) und einen äußerst günstigen (jedoch undefinierten) Tagessatz hat Dann könnte es zu mehr Terminen kommen
Knutsen
Eines hat mich nur verwundert. Zuerst schriebst Du, Du fandest keinen Parkautomaten. Danach hast Du beim Ticket lösen doch einen erwähnt. %-) Doch nicht gründlich genug gesucht zuerst?
Knutsen
Manuel Schmitt (manitu)
Manuel Schmitt (manitu)
daFux
marcel
Hat Spaß gemacht zu lesen!
Bender_21
möglicher rotlichtverstoss, wisch hinterm scheibenwischer, nerven, sprit, verarschung vom navi, nerven, stimme, zeit
und was hast du dafür bekommen?
ein wenig spass und nen paar kröten zeugengeld.
nachholer
- unbedingt die Folgen des Grün-gelb-rot-Verstoßes bloggen
- Navi mit Kußhand aus dem Fenster feuern
- neues Navi kaufen und ein wenig mehr Geld und Zeit investieren
- ein Bienchen ins Hausaufgabenheft eintragen für erstklassigen Blog-Eintrag.
marc
brock1970
--> Vergiss es. Mich haben vor 3 Jahren 2 nette Herren in Grün angehalten und mir vorgeworfen, dass ich ca. 10 km vorher (!!!) in meinem Wohnort als Linksabbieger ein Rotlicht misachtet hätte und ausserdem viel zu schnell gefahren wäre.
Auf meine Frage wie ich denn mit meinem Fahrzeug innerhalb von ca. 30 m (einbiegen auf die Landstraße von "meiner" Seitenstraße aus bis zur Ampel) auf deutlich über 50 km/h beschleunigt haben soll, war der Punkt erledigt. War ja auch anhand meiner Wohnanschrift leicht nachzuprüfen.
Vom Vorgehen gegen den 50 Euro Bescheid bez. des behaupteten Rotlichtverstoßes hat mir mein ADAC-Anwalt abgeraten.
O-Ton: "Wenn 2 Polizisten behaupten, dass sie - seitlich an einer Ampel parkend - einen Rotlichverstoß beobachtet haben, dann ist es irrelevant dass sie 1. kein Video / Bild haben und 2. dass sie über 10 km (innerorts + einspurige Landstraße + zweispurige Bundesstraße) und ca. 15 min (Berufsverkehr) gebraucht haben um Sie anzuhalten.
Selbst wenn es nur ein Polizist gewesen wäre, hätten Sie kaum eine Chance. Bei gleich 2 Beamten ist das aussichtslos.
Seien Sie lieber froh, dass der Verwurf der zu hohen Geschwindigkeit nicht länger aufrecht erhalten wird. Zahlen Sie die 50 Euro, schlucken Sie die 3 Punkte [das waren meine bislang ersten und einzigen in 18 Jahren] für 2 Jahre und vergessen Sie die Sache."
Trotzdem, viel Glück für den Versuch ...
sdf
wir wohl selbst mit taxi zum gericht/bahnhof nicht wirlich teurer sein, und viel entspannter.
Matthias Bauer
Den Rest nicht so, aber was sich vor deutschen Gerichten so zuträgt, ist auch oft einfach unschön... uff.
R.A.
Ändere das unverzüglich oder du hast den nächsten Gerichtstermin. Eine zweite freundliche Erinnerung wird es nicht geben.
Arno Nym
wäre es zu viel verlangt, nett zu sein? wäre es zu viel verlangt, direkt mit rein zu schreiben, wo du das problem siehst? du störst dich vermutlich an der fehlenden namensnennung des autors, wissen tu ichs nicht. muss ich aber ja auch nicht.
Manuel Schmitt (manitu)
Wenn Du Dich an etwas störst, sag doch, woran!
Ich habe die Bilder getauscht, auch wenn ich denn Sinn darin nicht unbedingt einsehe. Das hier ist witziger, zur allgemeinen Unterhaltung gedachter Content, der keinerlei kaufmännischen Interessen dient. Ich schüttele nur den Kopf...
R.A.
Ob das nur ein "witziger Content" ist, ist dabei völlig unerheblich. Anstatt mich nun anzugreifen könntest du einfach DEINEN Fehler einsehen. Aber ich hatte geahnt, dass das kommt. Urheberrechtsverletzungen sehen viele als ein Kavaliersdelikt.
Nichts für ungut, das Problem ist für mich erledigt. Wenigstens war der Bericht sonst unterhaltsam.
Manuel Schmitt (manitu)
Es geht um das "wie" man miteinander umgeht. Wie wäre es denn mit einem Hinweis gewesen wie "Hör mal zu, Manuel, die Bilder A, B und C sind nicht ganz okay, die dürftest Du so eigentlich nicht verwenden. Vielleicht wäre es besser, wenn Du die änderst / ..., nicht, dass Dir noch jemand auf die Füße tritt, denn schließlich bin ich ein treuer Blogleser, und ich freue mich über Hosting-Content, und nicht über Knast-Content" Wie wäre das ?
Marcel
BTW. Die missbräuchliche Nutzung eines RA-Titels dürfte wesentlich kostspieliger werden als eine vergessene Nennung des Urhebers einer cc-Lizenz.
Gruß
Marcel
R.A.
Im übrigen finde ich es nicht richtig, wie ich hier angegriffen werde. Ich habe den Herrn Schmitt auf seine Lizenzverletzung hingewiesen. Das ist eine klare Urheberrechtsverletzung - daran gibt es nichts zu rütteln. Bin ich nun der "Böse", weil ich ihn darauf hinweise? Und was hat das mit denunzieren zu tun? Und mit dunklen Gassen?
Manuel Schmitt (manitu)
Klar ist es eine Urheberrechtsverletzung, wenn man penibel genau ist, könnte mich jetzt auch Die Bahn anrufen. Aber mal im Ernst und mit gesundem Menschenverstand: Der Hinweis auf den nächsten Gerichtstermin ließ schließen, dass Du dahinter stehst, und das genauso siehst...
dL
RA, da ist ... Da ist ... EIN RIESENGROSSER STOCK IN DEINEM A...!
Selber Schuld.
Marcel
Und sorry, aber wer R.A. in so einem Beitrag benutzt sollte sich über eine Assoziation mit der Rechtsanwaltsgilde nicht wundern.
Gruß
Marcel
R.A.
Manuel Schmitt (manitu)
Leo
Könnte man auch schreiben:
Aber nö! Einen auf dicke Hose machen und sich keine Kritik danach gefallen lassen. Sehr schön, weiter so.
R.A.
tris
Armin
Marcel
Das erinnert mich an eine eigene Erfahrung vor Gericht (als Zeuge natürlich ):
Ich hatte damals, als Jobber an einer Tanke einen stark alkoholisierten Autofahrer angezeigt, nachdem er sich bei uns mit Jägermeister eingedeckt hatte (den er im Laden noch ex-te).
Vor Gericht verbrachte ich ca. 1h mit der Ausführung wie die Flasche ausgesehen hat - es sei ja von exorbitanter Wichtigkeit ob es nun eine 0,02l oder eine 0,03l oder whatever gewesen sei. Ich zeichnete die Pulle und die Verteidigung machte immer noch weiter bis ich sagte dass ich keine Zeit hätte hier stundenlang über eine Pulle zu diskutieren. Es war definitiv die mittlere Größe und naja der Typ hatte beim Alkotest zu Hause immerhin >2 Promille. Da dürfte ein kleiner oder großer Jägi keinen Unterschied gemacht haben.
arghl
Gruß
Marcel
Robert
Maniac
Und besser, als würden sie mit Halbwissen oder besser gar keinem Wissen über die Materie irgendwelche Entscheidungen treffen (wie in der Vergangenheit meiner Meinung nach öfter passiert...).
Ob die Erklärungen nun etwas zur Sache taten (es ging um Steuerhinterziehung?) und vor allem ob die Richter das in der kurzen Zeit alles aufgenommen und verstanden haben, ist ja ne andere Sache... Immerhin haben sie es probiert.
Manuel Schmitt (manitu)
Ich fände es gut, wenn man etwas unterscheiden würde zwischen Zeuge und Sachverständigem (welcher ich ja juristisch nicht bin).
Mir geht es hierbei nicht einmal um Geld, fände es aber angemessen, wenn man für eine solch lange "Sache" Zeugen (also mir) die wirklich entstandenen Kosten ersetzen würde, nicht anhand eines Fix-Satzes. Das fände ich fair.
Jurist
Aber sachverständige Zeugen sind bei unstrittigen Sachverhalten auf jeden Fall günstiger.
Ich hatte einen Fall, da wurde ein Türkischdolmetscher direkt noch als sachverständiger Zeuge über die Lebensumstände in der Türkei befragt.
Manuel Schmitt (manitu)
Mike
Danke Manu, das du uns so ausführlich hast teilhaben lassen, an dieser doch trotz aller Umstaände netten Geschichte.
Daniel
http://de.wikipedia.org/wiki/L%C3%A4nderfinanzausgleich#Finanzvolumen
Manuel Schmitt (manitu)
Andre Heinrichs
Manuel Schmitt (manitu)
Lim_Dul
Wobei, ich glaube, dass ist mir doch zu teuer.
HomoCarnula *getarnte madam lea*
lachend vor computer sitz armes hase vom stuhl rutsch und heul vor lachen
@R.A.(B.? harry potter ist markenrechtlich geschützt):
solche sachen kann man per mail regeln.
solche sachen kann man höflich regeln.
solche sachen SOLLTE man höflich und per mail regeln, wenn man nicht seine reputation in den sand setzen will.
das ist dir (resp der seite dort ... whatsoever) aber nun hervorragend gelungen beifall klatsch
auch im internet gilt eigtl höflichkeit und gutes benehmen. wenn du dich so benimmst im RL wie hier... mag ich dich nie kennenlernen
Lokalradio
Jede Stadt hat 'nen Radiosender, der sein Programm größtenteils von Radio NRW (http://www.radionrw.de/) übernimmt. Daher die gleichen, aber durchaus verwürfelten Playlists.
Flo
Btw, Deine Schreibe taugt mir. Zweimal hier mitgelesen und definitv für gut befunden. Kommt noch in meine Blogroll.