Da sich hier in den Kommentaren zwei Lager zeigen, eines pro und eines contra Allgemeinwissen in Einstellungstests (Eignungstest etc.pp.), möchte ich persönlich hier (nicht in Form eines Kommentars) etwas dazu schreiben.
Ich denke, man kann sich bei diesem Thema durchaus fast so wie bei der Farbwahl zu Hause streiten. Da wir aber hier eine relativ flache Hierarchie haben, bin ich im Prozess des Einstellens neuer Mitarbeiter voll integriert, auch in Bezug auf die Auswahlkriterien. Da es letztendlich meine Unterschrift ist, die einen Arbeitsvertrag besiegelt, muss und will ich auch die Kriterien, die zu einer Zusammenarbeit führen, festlegen. Und genau hier fängt meine persönliche Meinung an, die ich im folgenden gerne auch etwas begründen möchte. Ab jetzt folgt also eine sehr subjektive Einschätzung.
Ich finde, dass Fachwissen nur bedingt wichtig ist. Bei einem Auszubildenden sollte man in einem solchen Test nicht zu viel erwarten, denn schließlich wird er ja noch ausgebildet. Aber ein gewisses Grundwissen, welches in diesem Test abgefragt wird, sollte vorhanden sein, nennen wir es einfach einmal eine gewisse Affinität zu Technik, Mathematik und Logik. Man kann sich das sehr gut an handwerklichen Berufen klarmachen. Wenn jemand nicht dafür gemacht ist, bei den unterschiedlichsten Witterungsverhältnissen harte körperliche Arbeit zu erbringen, ist er oder sie vermutlich nicht für einen Job als Dackdecker oder Maurer gemacht. Der Test ist in keinem Falle derart angelegt, dass von einem angehenden Auszubildenden 100% verlangt werden. Da wir denselben Test aber (nicht immer, aber auch) für Festangestellte verwenden, haben wir hier einen gewissen Spielraum nach oben.
Und genau da komme ich zum Thema Allgemeinwissen. Sowohl für Ausbildende wie auch für reguläre Mitarbeiter gilt, dass Fachwissen in gewissem Maße erlernbar ist (Affinität vorausgesetzt). Beim Auszubildenden beginnt das Anlernen nicht selten bei einigen wenigen Prozentpunkten, bei neuen "normalen" Mitarbeitern hoffentlich nicht bei weniger als 80% (jenachdem, von wo sie kommen
). Aber Allgemeinwissen sollten eben beide besitzen. Natürlich ist es eine Frage des Alters, wie voll eigene Erfahrungsschatz ist, aber er muss für mich und damit für uns zwingend vorhanden sein.
Es mag nicht in allen IT-Firmen der Fall sein, aber bei uns und unseren Kunden (und Vorhändlern) gehört auch mal ein privates Schwätzchen über Gott und die Welt zu vielen Telefonaten und auch Besuchen. Wer da nicht ein grundlegend gutes Allgemeinwissen mitbringt, der passt eben nicht zu uns. Ob nun ein G-Dur-Akkord dazugehört oder nicht - ja, darüber mag man sich streiten. Aber mal im Ernst: Selbst wer keine Noten lesen kann, sollte ein Kinderlied im Kopf summen bzw. hören können und zumindest der Form der Notenlinie entnehmen können, was am wahrscheinlichsten ist. Man muss in der Tat nicht alles wissen, aber man sollte dann wenigstens wissen, wie man es findet.
Und zu guter letzt bzgl. "Fehler" im Test. Hin und wieder ist auch ein Test ein bzw. im Test. Konkret wird auch bei Multiple-Choice erwartet, dass offensichtliche Fehler erkannt werden. Wenn keine Antwort richtig ist, bleibt es jedem selbst überlassen, wie er respektive sie damit umgeht...