Bevor mir jemand unterstellt, dass ich den Gedanken der Entschärfung für gescheiterte Selbständige besonders interessant finde: Dem ist nicht so.
Erstmal ein Link zum Thema:
Neuregelung der Verbraucherinsolvenz
Ich finde es gut, die Wohlverhaltensperiode zu verkürzen. Ja, auch aus Sicht eines Unternehmers, dessen Unternehmen immer wieder auf unbezahlten Rechnungen sitzen bleibt, und auch dann, wenn ich mal die Summe aller niemals einzutreibenden Forderungen aus 15 Jahren Tätigkeit akkumuliere.
Warum? Weil 6 Jahre eine harte Zeit sind. Zu hart in meinen Augen, selbst dann, wenn ein beachtlicher Teil der Schuldner das teilweise sogar grob fahrlässig oder gar vorsätzlich herbeigerufen haben.
Warum? Ich finde, dass die Unternehmen einen großen Teil dazu beigetragen haben, dass Menschen alles Mögliche auf Pump kaufen, sich wirtschaftlich übernehmen etc. Wer Zahlung auf Rechnung gewährt, muss seinen Geschäftspartner eben gut durchleuchten. Und auch mal nein sagen. Oder einen Risikoaufschlag berechnen. Die ganzen "Finanziere Dir Deinen 100 Euro-Einkauf mit 0% Zinsen"-Angebote sind in meinen Augen eine Einladung. Sie richten sich genau an die Zielgruppe, die das Geld eben
nicht hat. Wer das Geld hat, nutzt das Angebot sehr wahrscheinlich sowieso nicht, es sei denn, er kann mit seinem Geld anderswo mehr Zinsen verdienen.
Ich finde, dass wir in Deutschland wieder viel mehr in Richtung von Vorkasse müssen, andere Zahlungsweisen nur bei wirklich guter Bonität. Und wer als Händler eben zu faul, zu geizig oder von Marketing getrieben auch bei nicht guter Bonität einem Kunden Kredit gewährt (was Zahlung auf Rechnung ja auch ist), den soll eben der Teufel holen. Daneben würde ich allerdings einen Straftatbestand einführen, der dann greift, wenn Kunden mit Zahlungsweise Lastschrift oder Kreditkarte zahlen möchten, aber definitiv das Geld nicht hatten, haben und haben werden. Denn das grenzt für mich stark an Betrug.