Montag, 30. April 2018, 19:01
Mütter und Söhne (2)
Der Kommentar von Daveman zu Mutter und Söhne hat mich dazu veranlasst, hier nochmal etwas zu schreiben, und meine indirekte Meinungsumfrage zu beenden.
Vorweg: Natürlich hat die Mutter ihr Geld längst zurückerhalten. Und natürlich werde ich nicht unsere eh schon überlastete Justiz mit einer Strafanzeige (denn evtl. steht hier weiterhin Betrug im Raum) belasten.
Interesssant finde ich aber, um mal beim Juristischen anzufangen, dass bisher keiner dazu kommentiert hat, dass der Mutter das Geld schon aus einem viel trivialeren Grund zusteht: Sie als Kreditkarteninhaberin hat ein Anrecht darauf, dass Sie das Geld im Missbrauchsfall zurückerhält. Damit wäre eigentlich jegliche weitere Diskussion dahingehend erledigt.
Schade finde ich aber, dass hier neben Davemen und einigen wenigen anderen kaum einer einen anderen Aspekt sieht - denn immerhin war mein Beitrag keine Bitte um eine primär juristische Einschätzung. Wir als manitu haben uns den Anspruch nach Menschlichkeit auf unsere Fahnen geschrieben, und wir messen uns ständig daran.
Wenn wir einmal eine unpopuläre Entscheidung treffen, kommt gerne und schnell das Argument, dass etwas nicht menschlich sei. Das bewegt uns jedes Mal dazu, darüber nachzudenken, ob die jeweilige Entscheidung fair war, ob sie den unterschiedlichen Interessen gerecht wird etc.
In diesem Fall hätte ich mir seitens der Mutter ebenso Menschlichkeit erwartet. In mehrerlei Hinsicht.
Zum einen ein gewisses Maß an Anstand, Moral und Ehre, dass man für etwas, was das eigene Kind "verursacht" hat, gerade steht. Dass man Dritte, die wirklich nichts dafür können, nicht im Regen stehen lässt, selbst, wenn man es nicht muss. Ich wurde so erzogen, dass man für einen Schaden, den man einem anderen zufügt, gerade steht - auch wenn es nur eine kleine Beschädigung im Supermarkt ist. Dass man zumindest fragt, ob und wie man gemeinsam zu einer Lösung kommt - statt die juristische Keule auszupacken. Im Schwingen eben dieser juristischen Keule war die Mutter nicht nur reflexartig, sondern offensichtlich geübt. Das spricht Bände.
Zum anderen dahingehend, dass die Mutter ihren Sohn in und mit dieser Angelegenheit erzieht. Es wäre in meinen Augen eine Lektion für Verantwortung gewesen. Der Sohn hätte wunderbar (bei 15 Euro - so viel kostet sein Handyvertrag pro Monat sicherlich auch - also bewegen wir uns im Taschengeldbereich) lernen können, was es bedeutet, einen Vertrag einzugehen. Immerhin war er in der Lage (1) einen Webhosting-Anbieter zu suchen, (2) eine relativ hübsche Domain zu bestellen, (3) sich sehr plausible Daten auszudenken, (4) die Kreditkarte der Mutter zu einem geeigneten Zeitpunkt zu verwenden, (5) eine telefonische Verifizierung auf dem Festnetz der Mutter (!) entgegenzunehmen. Wäre das mein Sohn, hätte ich ihm die Leistung gelassen, und ihn die 13,39 Euro abarbeiten lassen bzw. von etwas anderem abgezogen. Als Lektion für Geld und Verbindlichkeiten sozusagen.
Und zum dritten dahingehend, dass der Sohn das Wort und die Bedeutung eines Schadens kennenlernt. Immerhin war die Mutter sehr deutlich darin, dass der Schaden am Hoverboard ja bezahlt werden müsse. Für mich stellt sich in der Tat die Frage, ob in diesem Konstrukt das Problem wirklich der Sohn war, oder ob es nicht in Wahrheit die Mutter und ihre in meinen Augen grenzwertig niedrige Sozialkompetenz war bzw. ist. Dafür spricht auch, die Androhung, überall im Internet negativ über uns zu kommentieren zu wollen.
Ich habe mich sehr gefreut, dass Daveman (und einige wenige andere Kommentatoren) das sehr ähnlich wie ich sehen.
Ich lege diesen Fall nun auch gedanklich anlässlich des 1. Mais zu meinen Hirn-Akten. Zugegebenermaßen mit einer kleinen Portion ans Rest-Erschrockenheit, wie manch einer so tickt.
Vorweg: Natürlich hat die Mutter ihr Geld längst zurückerhalten. Und natürlich werde ich nicht unsere eh schon überlastete Justiz mit einer Strafanzeige (denn evtl. steht hier weiterhin Betrug im Raum) belasten.
Interesssant finde ich aber, um mal beim Juristischen anzufangen, dass bisher keiner dazu kommentiert hat, dass der Mutter das Geld schon aus einem viel trivialeren Grund zusteht: Sie als Kreditkarteninhaberin hat ein Anrecht darauf, dass Sie das Geld im Missbrauchsfall zurückerhält. Damit wäre eigentlich jegliche weitere Diskussion dahingehend erledigt.
Schade finde ich aber, dass hier neben Davemen und einigen wenigen anderen kaum einer einen anderen Aspekt sieht - denn immerhin war mein Beitrag keine Bitte um eine primär juristische Einschätzung. Wir als manitu haben uns den Anspruch nach Menschlichkeit auf unsere Fahnen geschrieben, und wir messen uns ständig daran.
Wenn wir einmal eine unpopuläre Entscheidung treffen, kommt gerne und schnell das Argument, dass etwas nicht menschlich sei. Das bewegt uns jedes Mal dazu, darüber nachzudenken, ob die jeweilige Entscheidung fair war, ob sie den unterschiedlichen Interessen gerecht wird etc.
In diesem Fall hätte ich mir seitens der Mutter ebenso Menschlichkeit erwartet. In mehrerlei Hinsicht.
Zum einen ein gewisses Maß an Anstand, Moral und Ehre, dass man für etwas, was das eigene Kind "verursacht" hat, gerade steht. Dass man Dritte, die wirklich nichts dafür können, nicht im Regen stehen lässt, selbst, wenn man es nicht muss. Ich wurde so erzogen, dass man für einen Schaden, den man einem anderen zufügt, gerade steht - auch wenn es nur eine kleine Beschädigung im Supermarkt ist. Dass man zumindest fragt, ob und wie man gemeinsam zu einer Lösung kommt - statt die juristische Keule auszupacken. Im Schwingen eben dieser juristischen Keule war die Mutter nicht nur reflexartig, sondern offensichtlich geübt. Das spricht Bände.
Zum anderen dahingehend, dass die Mutter ihren Sohn in und mit dieser Angelegenheit erzieht. Es wäre in meinen Augen eine Lektion für Verantwortung gewesen. Der Sohn hätte wunderbar (bei 15 Euro - so viel kostet sein Handyvertrag pro Monat sicherlich auch - also bewegen wir uns im Taschengeldbereich) lernen können, was es bedeutet, einen Vertrag einzugehen. Immerhin war er in der Lage (1) einen Webhosting-Anbieter zu suchen, (2) eine relativ hübsche Domain zu bestellen, (3) sich sehr plausible Daten auszudenken, (4) die Kreditkarte der Mutter zu einem geeigneten Zeitpunkt zu verwenden, (5) eine telefonische Verifizierung auf dem Festnetz der Mutter (!) entgegenzunehmen. Wäre das mein Sohn, hätte ich ihm die Leistung gelassen, und ihn die 13,39 Euro abarbeiten lassen bzw. von etwas anderem abgezogen. Als Lektion für Geld und Verbindlichkeiten sozusagen.
Und zum dritten dahingehend, dass der Sohn das Wort und die Bedeutung eines Schadens kennenlernt. Immerhin war die Mutter sehr deutlich darin, dass der Schaden am Hoverboard ja bezahlt werden müsse. Für mich stellt sich in der Tat die Frage, ob in diesem Konstrukt das Problem wirklich der Sohn war, oder ob es nicht in Wahrheit die Mutter und ihre in meinen Augen grenzwertig niedrige Sozialkompetenz war bzw. ist. Dafür spricht auch, die Androhung, überall im Internet negativ über uns zu kommentieren zu wollen.
Ich habe mich sehr gefreut, dass Daveman (und einige wenige andere Kommentatoren) das sehr ähnlich wie ich sehen.
Ich lege diesen Fall nun auch gedanklich anlässlich des 1. Mais zu meinen Hirn-Akten. Zugegebenermaßen mit einer kleinen Portion ans Rest-Erschrockenheit, wie manch einer so tickt.