Dienstag, 12. August 2008, 16:55
16 Minuten des Aufregens
Hier im Support ist vorhin ein Anruf eines entzürnten österreichischen Nachbarn, dessen Mailserver (genauer: der Mailserver seines Webhosters) auf der Blacklist gelandet ist. Alle Versuche meines Mitarbeiters, ihn zu beruhigen und auf die Austragen-Seite zu schicken, waren erfolglos. Er wollte sich anscheinend aufregen. Es gibt zwar kein Gesprächsprotokoll, aber die Gedächtnisnotizen des Mitarbeiters sind schon, sagen wir mal, interessant:
Es ist immer wieder interessant, wie sehr bei IT gegeizt wird, obwohl sie offenbar zum erheblichen Teil für das eigene Unternehmen wichtig ist. Ich will damit nicht Shared Hosting (Webhosting) per se schlechtreden, ganz im Gegenteil. Es ist eben nur nicht für jeden Anwendungszweck geeignet. Jedes System kann und wird ausfallen. Kann ein Unternehmen (unplanmäßige) Ausfälle nicht verkraften, weill dann vieles bis alles steht, ist es höchste Zeit, sich Gedanken um andere Strukturen zu machen, z.B. Redunanz oder eigene Server.
Leider ist es eine mühselige Aufgabe, eben genau das Unternehmen klarzumachen. Gerade kleine und mittlere Unternehmen haben hierfür meist wenig Verständnis. Bei größeren Unternehmen ist es zum Glück wiederum einfacher. Ich vermute, dass es hier zum einen an den größeren finanziellen Mitteln liegt, zum anderen, weil es Mitarbeiter im Unternehmen gibt, die technisch und zugleich kaufmännisch versiert genug sind, um auszurechnen, was passiert, wenn man spart, und dies dann noch ihrem Chef plausibel zu erklären.
(...) Während wir hier reden, sterben in Afghanistan Soldaten. (...) Eure Jungs (...) Wir verschicken medizinische Produkte (...)Vielleicht wäre es angebracht, mal über eine geänderte Mail-Infrastruktur nachzudenken, wenn es um derart "wichtige" Dinge geht.
Es ist immer wieder interessant, wie sehr bei IT gegeizt wird, obwohl sie offenbar zum erheblichen Teil für das eigene Unternehmen wichtig ist. Ich will damit nicht Shared Hosting (Webhosting) per se schlechtreden, ganz im Gegenteil. Es ist eben nur nicht für jeden Anwendungszweck geeignet. Jedes System kann und wird ausfallen. Kann ein Unternehmen (unplanmäßige) Ausfälle nicht verkraften, weill dann vieles bis alles steht, ist es höchste Zeit, sich Gedanken um andere Strukturen zu machen, z.B. Redunanz oder eigene Server.
Leider ist es eine mühselige Aufgabe, eben genau das Unternehmen klarzumachen. Gerade kleine und mittlere Unternehmen haben hierfür meist wenig Verständnis. Bei größeren Unternehmen ist es zum Glück wiederum einfacher. Ich vermute, dass es hier zum einen an den größeren finanziellen Mitteln liegt, zum anderen, weil es Mitarbeiter im Unternehmen gibt, die technisch und zugleich kaufmännisch versiert genug sind, um auszurechnen, was passiert, wenn man spart, und dies dann noch ihrem Chef plausibel zu erklären.
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt
SvenW
Pointiert formuliert: Wichtig ist nur das, für das man einen Schuldigen finden kann.
Kommentator
Etliche Unternehmen (wohl einige Tausend), denen der Onlineauftritt oder die Erreichbarkeit der Mailserver wirklich wichtig ist, zahlen lieber die (IMHO aber auch nicht sehr hohen) Gebühren von DENICdirect, als sich darauf zu verlassen, dass irgendein Hoster immer alle Dienste auf die Reihe bekommt (unter anderem auch zum Beispiel, dass der Hoster immer darauf achtet, dass "gute" Kunden nicht von "schlechten" Kunden in den Blacklist-Orkus gezogen werden).
Das Spiel muss man, genug Sachkenntnis und Personal vorausgesetzt, nicht mal mit eigenen Servern betreiben: Einfach zwei (oder drei oder vier, je nach gewünschter Redundanz) verschiedene Provider beauftragen, dort dann bei allen beauftragten Providern den Webauftritt und die Mailkonfig identisch hinterlegen (und pflegen! OK, irgendwas ist ja immer ), aber die Domain bei DENICdirect lassen - und wenn dann mal beim präferierten Provider was schiefgeht, dann schlägt ZACK! die voreingestellte Präferenzliste im Zonefile zu, und es geht nahtlos weiter.
Zur Not auch einfach nur einen Hoster eintragen lassen (mit reverse lookup etc.), und dann im Problemfall das Zonefile auf einen der anderen Provider updaten - die propagation time dürfte bei DENICdirect ziemlich niedrig sein . . . hoffe ich.
Christian
markus
Kommentator
Stichwort "Basel Zwo" - siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Basel_Zwei
Lass einen Dienstleister zwei, drei Tage ohne die wesentlichen Datenbanken überstehen, und dann warte noch die eine Woche, die für die Rekonstruktion des "Backup" notwendig sind: Schon ist eine Woche des Geschäftsjahres in den Sand gesetzt, und es dauert weitere drei bis vier Wochen, bis die Mannschaft die Rückstände unter Strapazen wieder in den Griff bekommt und für Produktives nicht zur Verfügung steht.
Sch... auf Brummwörter wie "operationelle Risiken": Der Laden steht still, wenn die Infrastruktur nicht will.
Kapiert kaum einer in der echten Tragweite - immer wieder erstaunlich.
Thomas
Ich will allerdings wiedersprechen was "technisch versierte Leute" in "grossen Unternehmen" angeht... Wir haben da so unsere Erfahrungen gemacht.
Solarix
Grundsaetzlich sind alle Kosten erst mal boese. Andererseits laesst man sich dann Quatsch andrehen, wie proprietaere Monitoringsysteme die nicht wirklich was taugen.
Hauptsache man kann jemanden verklagen im Zweifel des Falles. Solide bestehende Strukturen werden durch Blink/Kunterbunt Applikationen abgeloest, die Fernwartung oder Monitoring ermoeglichen sollen und gaaanz toll aussehen.
Die aber den Techies auf beiden Seiten das Leben nicht wirklich einfacher machen, weil die notwendigen Prozesse darauf nicht abbildbar sind. Aber Hauptsache dem Kunden was verkauft auch wenn es der letzte Mist ist. Die Techies werden ja nicht befragt was sie davon halten, dass sind ja alles nur Schwarzredner und der Entscheider im Anzug weiss es sowieso "besser" !
Da kann ich dann auch verstehen wenn Kunden dann irgendwann nicht mehr investierren wollen. Da hilft dann auch keine Redundanz mehr, sondern nur noch Augen zu und durch und das ganze ausbaden, oder den Dienstleister rausschmeissen.