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Mikrowelle vs. klassisches Erwärmen beim Latte macchiato

Vor einem Jahr hatten wir ein verwandtes Thema.

Kürzlich hatten wir hier eine kleine Diskussion, die gestern nochmals auftauchte. Hier die Behauptung:


Um das Bild zu erklären: Es stand bzw. steht die Behauptung im Raum, dass es einen Unterschied machen würde, ob die Milch in der Mikrowelle oder "klassisch" erhitzt worden wäre (das Symbol links neben der Milch ist ein Magnetron).

Vielleicht ist ja ein Physiker oder Chemiker unter Euch, der die Behauptung und insbesondere den Teil davon, dass das Erhitzen via Mikrowelle sogar schädlich sei, widerlegen oder beweisen kann.

Update 11:59
Bild geändert: Kaffee entfernt :razz:

Kommentare

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Carsten

Es wird gern behauptet, dass
a) Mikrowellenerhitzte Milch schneller wieder erkaltet und
b) Mikrowellenerhitzte Nahrung generell schädlich sei.

Zu a: Das Gefäß, in dem die Milch in der MW erhitzt wurde, kann max. so heiss sein, wie die Milch selbst. Anders auf dem Herd. Dort ist es die Milch, die max. so heiss sein kann wie der sie umgebende Topf. Somit erkaltet die "Herdmilch" im Topf langsamer als die "MW-Milch". Allerdings nur in ihrem jeweiligen Gefäß.
Schüttet man die Milch direkt nach dem Erhitzen in ein anderes Gefäß, z.B. Milchkännchen, ist kein Unterschied in der Erkaltungsgeschwindigkeit spürbar.

Zu b: Wenn die Heizelemente in der Herdplatte mittels Stromzufuhr erhitzen, geraten Moleküle in Bewegung, was Hitze erzeugt. Diese Hitze setzt wiederum die Topfmoleküle in Bewegung -> Hitze -> Bewegung der Milchmoleküle -> Hitze
Nichts anderes macht die Mikrowellenstrahlung: Molekülbewegung, mehr nicht.

Ich gebe zu: Beide Statements sind nicht gerade wissenschaftlich.

DeserTStorM

Hm die Mikrowelle bringt die Wassermolekühle in der Milch zum schwingen und dadurch erwärmt sie sich. Was soll daran schädlich sein.

Beim normalen erhitzen wird die Milch z.b. auf einer Herdplatte oder in einem Durchlauferhitzer erwärmt. Im Zweifelsfall dauerts halt länger.

Charly Kuehnast

Die oft gehörte Behauptung, Mikrowellenstrahlung sei krebserregend, konnte in Tierversuchen nicht bestätigt werden; das Gegenteil war der Fall.

Das Krebsrisiko mikrowellenbestrahlter Hamster sank binnen Sekunden auf Null.

Madner Kami

Kunststück, wenn der Hamster in der Mikrowelle explodiert ist...

Zarquod

Ich bin zwar auch nur Laie, aber ich habe vielleicht einen Erklärungsansatz.

Die Mikrowellenstrahlung bewirkt hauptsächlich eine Erwärmung des Wasseranteils der zu erhitzenden Speisen. Nun ist Milch aber keine wässrige Lösung, sondern eine Fett-Wasser-Emulsion. Wenn man nun annimmt, dass die Mikrowellenstrahlung auf Wassermoleküle um mehrere Größenordnungen stärker wirkt als auf die Fettmoleküle, ergibt sich daraus durchaus ein entscheidender Unterschied gegenüber dem Erhitzen der Milch auf konventionellem Wege. Denn bei der klassischen Methode wirkt die Hitze ja gleichmäßig auf die gesamte Emulsion. Zu untersuchen wäre jetzt noch, inwieweit die von den Mikrowellen erhitzten Wassermoleküle die Energie an die Fettphase weitergeben und ob sich dadurch der Unterschied womöglich wieder ausgleicht.

Rein subjektiv muss ich zugeben, dass ich zwar die Milch für den schnellen Milchschaum zwischendurch mal schnell im Mikrowellenherd erhitze, für Kakao jedoch die Milch klassisch auf dem Herd erwärme. Vielleicht ist es Einbildung, aber mir kommt es so vor, als wenn konventionell erhitzte Milch "weicher" schmeckt.

Ole

Naja. Photodissoziation durch Mikrowellenstrahlung ausreichender Intensität ist durchaus möglich. Ob das nun auch in der Mikrowelle geschieht, und ob vor allem aus den Molekülbruchstücken neue, eventuell für Menschen schädliche Verbindungen entstehen, kann ich nicht sagen. Eher vermute ich, dass die positiven Effekte (Sterilisation von Keimen) überwiegen sollten.

Ole

So, gleich noch was hinterher. Ich habe einen schönen Artikel in dem Journal Food Chemistry gefunden (Volatile components in microwave- and conventionally-heated milk): http://dx.doi.org/10.1016/S0308-8146(99)00069-2
Da den wohl nur die Leser mit Uni-Zugriff lesen können dürften, hier mal das entscheidende Zitat aus dem Schluss:

It can be concluded that the volatile composition of
milk, as determined by the present method, is the same
after a microwave treatment as after a conventional one,
provided that the heating is uniform and the tempera-
ture control satisfactory. The observed differences are
quantitative and seem to be dependent on the heating
intensity.

Die beim Erhitzen entstehenden Bestandteile von Milch sind also bei beiden Erhitzungsarten identisch. qed ;)

trillian

Es sei noch zu ergänzen, dass in einer Microwelle die Lebensmittel an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich warm werden. Was zur Folge hat, dass sie außen schon kochen und innen noch kalt sind. Die Durchschnittstemperatur ist also geringer. Weshalb das Zeug dann auch schneller abkühlt.

Lars

Was aber auch darauf ankommt, wo man die Tasse auf den Drehteller stellt, bzw. ob man sie auf den Drehteller stellt. Tatsächlich gibt es eine Ungleichverteilung der Intensität im Garraum, aber eben durch den Drehteller soll das ausgeglichen werden. Allerdings ist es auch so, dass Mikrowellenstrahlung nicht sehr "tief" in das zu erwärmende Lebensmittel eindringt, da diese vorher absorbiert wird. Zwischendurch mal umrühren kann also nicht schaden.

Sven

Für mich ist das eine (irgendwie neunmalkluge) Variante einer Fangfrage: Einfach etwas behaupten und warten bis jemand anbeißt.

Die Nachfrage zur Begründung/Vermutung zu dieser Behauptung ist nicht haarspalterisch, sondern ganz naheliegend: "wie kommst Du denn darauf". Und 'hat meiner Freundin ihr großer Bruda gesagt' zählt natürlich nicht.

Richtig verstehen: So eine Fangfrage kann dennoch unterhaltsam sein, aber die Rückfrage ist's dann mindestens ebensosehr.

Bernhard

Ich hab ne Kollegin die behauptet, sie würde schmecken, ob Tee mit kochendem Wasser aus der Mikrowelle oder aus dem klassischen Wasserkocher aufgegossen wurde. Experiment steht noch aus. Klingt ziemlich esotherisch, finde ich.

Poseidon

da glabe ich es noch eher als bei warmer milch - da die mikrowelle wasser überall gleichzeitig erwärmt, können sich gasblasen bilden, die im extremfall explodieren (dazu gab es mal ein experiment bei clever auf sat1 ;-) ) - bei der erhitzung im topf sprudeln sie von unten nach oben, blubbern und sind harmlos. evtl. ist daher bevor das MW-Wasser explodiert noch mehr gas drin?

Andy

Das Wasser in der Mikrowelle explodiert allerdings aus einem anderem Grund.
Siedeverzug, vor allem bei Destilliertem Wasser.

Das Wasser wird "überhitzt" und durch reinheit können sich keine Gasbläschen bilden, diese brauchen nämlich eine Unreinheit oder etwas raus oder einfach bewegung.
Bei Metall ist das eher gegeben als bei Kunststoff oder Keramik die man ja in der Mikrowelle nutzt.

Nimmt man nun die Tasse heraus bewegt sich das wasser und es bildet sich schlagartig eine Gasblase die das kochendheise wasser aus der Tasse schleudert.

Deswegen in der Mikrowelle zB einen Löffel in die Tasse stellen. Empfehlen auch die meisten Hersteller.

Andy

Nachtrag: Ich halte "Clever" wie viele andere Sendungen dieser Art eh für Volksverblödung.
Die "Wissenschaftlichen Fakten" sind teils dermasen schlecht recherchiert.

Ich erinnere nur an die Folge in der Behauptet wurde ein Mensch könne nicht mit seiner Stimme (ohne jegliche weiteren Hilfsmittel) ein Glas zum zerbrechen bringen.

Auch das Experiment mit dem Laufen auf der Kartoffelsuppe auf der man angeblich trippeln muss. Das ganze wäre auch mit der anderen Antwort (Rennen) vermutlich gegangen,

jonpro

@Andy: Die Geschichte mit dem Glas ist ja sowohl theoretisch als auch praktisch möglich und belegt. Einzig kann das halt nicht jeder. Es scheitert an der Fähigkeit einen ausreichend hohen Schalldruck aufzubauen und den Ton über eine ausreichend lange Zeit zuhalten.

H. S.

QUOTE:
Deswegen in der Mikrowelle zB einen Löffel in die Tasse stellen. Empfehlen auch die meisten Hersteller.

Die angebliche Empfehlung gilt sicher nicht für Löffel aus Metall...

Ronald*Werner

Der Schweizer Hans-Ulrich Hertel wollte dazu 1989 schon seine Untersuchungsergebnisse veröffentlichen.
Hier gibts weiter führende Infos:
http://ow.ly/slek

und ich mache auch keine MIlch in der Mikrowelle warm. ich telefoniere auch nicht mit Handy am Ohr...

Thomas R.

Tatsächlich ist es beim Laufen auf nicht-newtonschen Flüssigkeiten (http://de.wikipedia.org/wiki/Nichtnewtonsches_Fluid), zu denen dann wohl auch die erwähnte Suppe zählen soll, ausschlaggebend, in welcher Richtung die Kraft wirkt. Trippeln (also senkrechte Kraftwirkung) ist da also schon relevant.

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