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Suizid eines offenbar verzweifelten Menschen

Ich habe lange überlegt, ob ich mir hierzu äußern sollte. Wie dieser Eintrag zeigt, habe ich mir für ein ja entschieden.

Ich kenne die Hintergründe des Suizids so wenig wie wohl der Rest der Internetgemeinde. Wie man dem Heise-Forum entnehmen kann, wird hier und da spekuliert, geraten und unterstellt, was einen so jungen Mensch zu solch einem Schritt bewegt haben könnte. Auch wenn es das nicht besser macht, und ich damit keine Gründe oder gar seine möglichen "Taten" beschönigen will, hoffe ich dennoch inständig, dass es nicht "nur" (man verzeihe mir das "nur") dieser uns direkt bekannte Sachverhalt war.

Sollte es so sein, dass ihn wirklich die Angst, die Verzweifelung über diese eine "Tat" (die ja nicht mal rechtskräftig als Tat zu sehen ist), dazu veranlasst hat, dann muss ich klar sagen, dass es mich mit Schmerz erfüllt. "Datenklau" (ich möchte hiermit bewusst kein "Urteil" über eine etwaige Schuld abgeben) hin oder her - aber es steht in keinem Verhältnis zu dem Leben eines Menschen. Wenn gleich er den Suizid selbst begangen hat, mag ich nicht ausschließen, dass die Verzweifelung in seinem Herzen und seiner Seele bedingt oder gar verstärkt durch die Umstände, die ihm vielleicht durch Justiz und Polizei vermittelt wurden, dazu getrieben haben, und es daher keine wirklich freie Entscheidung war.

Kommentare

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Moritz

Gebe Dir zu 100 Prozent recht!

Denis

Naja, er saß in U-Haft, das ist für manche Menschen schon genug. Der psychische Druck der da auf einem lastet sollte nicht unterschätzt werden, grade bei jüngeren Menschen.

anonym

Zum "nur": Er war ebenfalls bereits wegen Kreditkartenbetrugs vorbestraft, saß auch bereits einmal in U-Haft. (- siehe Knastblog v. Udo Vetter)
...und in einschlägigen Webseiten bestens bekannt (TV-Streams von Pro7, Filme, Software, etc.) ... (siehe gulli.com, User "3x1t")

Hardy

Es hat ihn ja niemand gezwungen StudiVZ zu erpressen. Was schlägst du vor? Niemanden mehr in Untersuchungshaft stecken, weil er sich umbringen könnte?

cypher

Ich halts für ne schlechte Idee da derzeit nach Presseinformationen zu spekulieren. Was da heutzutage so "von offizieller Seite" so für Informationen rausgepustet und breitgetreten werden entbehrt immer öfter eines Mindestbezuges zu dem "was wirklich passiert ist". Ob Erpressung oder Beratungspauschale, ob Suizid oder "unbeliebt", ob genereller Spinner oder Kurzschluß ... so wirklich wissen tut das kaum jemand.
Mal hoffen das da jemand außer der Staatsmacht mal ein Auge drauf wirft und Faktisches liefert.

Mumpakl

Geschieht nicht letztlich jeder Suizid aus irgendeinem Grund, der in keinem Verhältnis zu einem beendeten Leben steht? Ganz allgemein gesagt hat man das Leben doch nicht verstanden, wenn man wirklich ein Ende setzt.

Und um das nicht falsch zu verstehen: Ich bin weit ab von jeder "religiösen" Verurteilung von Suizid. Jeder soll das Recht haben sein eigenes Leben zu beenden, wenn er es wirklich will. Dazu zählt insbesondere auch gewollte Sterbehilfe. Aber außer in den glasklaren Fällen (z.B. Sterbehilfefälle mit durchgehenden Schmerzen, minimalster Bewegungsfähigkeit und keiner Aussicht auf Heilung) wird es immer einen Weg geben trotz des scheinbar so schlimmen Grundes weiter zu leben.

-thh

Abgesehen davon, daß es nicht "nur" um Datenklau, sondern in erster Linie um Erpressung ging - eine drohende Haftstrafe oder der Vollzug von Untersuchungshaft sind weit gravierendere Gründe als viele andere, die zum Suizid führen (Liebeskummer, Versagensängste, ...). Und: Suizide sind seltenst - fast nie - freiverantwortlich in dem Sinne, daß sie auf einer bewußt abgewogenen, freien und verantwortlichen Entscheidung beruhen, sondern in der Regel Ausdruck einer psychischen Erkrankung oder temporären psychischen Beeinträchtigung oder aus momentaner, subjektiv empfundener Aussichtslosigkeit geboren.

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