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IPv6 ist zum Heulen

Es ist nun fast ein dreiviertel Jahr her, als mir ein Mitarbeiter erzählte, dass er sich mit seiner Freundin wegen des Themas IPv6 stritt. Eigentlich wollte ich das nicht großartig erwähnen, zumal ich es dann vergaß.

Nachdem ich nun aber abermals von einem Streit eines anderen Mitarbeiters (mit anderer Freundin ;-) ) hörte, muss(te) ich es dann doch bloggen.

Es ging in beiden Streits offenbar um die grundsätzliche Unglaubwürdigkeit der Anzahl der theoretisch verfügbaren IPv6-Adressen. Hier ein Auszug aus einem heise-Artikel:
IPv6 definiert einen weit größeren Adressraum, nämlich 2^128 (...), also rund 340,28 Sextillionen. Das genügt, um jeden Quadratmillimeter der Erdoberfläche inklusive Ozeanen mit rund 600 Billiarden Adressen zu bepflastern.
Offensichtlich sinkt die Vorstellbarkeit der Wahrheit dieser Aussage stark mit der wachsender Anzahl der X-Chromosen ;-)

P.S.: Hat mal jemand diese Aussage bzgl. IPv6-Adressen zu Oberfläche der Erde nachgerechnet?

Kommentare

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Cappa

Wenn die Formel stimmt, stimmt auch das Ergebnis. Wenn nicht, habe ich den denselben Fehler gemacht:

http://www.wolframalpha.com/input/?i=2^128+%2F+%284%2F3pi3400%C2%B3%29

Christian

Warum nicht einfach

http://www.wolframalpha.com/input/?i=2^128+%2F+%28surface+area+of+the+earth%29

Dann braucht's keine Formel :-)

stefan kronawithleitner

schnell nachgerechnet, erdoberfläche inkl ozeane aus der wikipedia, gibt

667089525428226800 IPv6 IPs pro mm2 erdoberfläche

oder anders gesagt

667 billiarden 89 billionen 525 millarden 428 millionen 226 tausend 800

WM

Aber, IPv6 BGP Tables in der größe sind auch praktisch wenig nützlich:
Einfach mal annehmen jeder bewohner der Welt bekommt ein /64
(Rechenzentren, ISp Core Infrastruktur etc. mal ausgenommen)

Der ISP kann das zwar wie bei IPv4 in größeren Blöcken announcen (/48, /43 oder sogar /32 - je nach ISP Größe und Kunden) - macht noch immer extrem große BGP Tables....

Karl Rannseier

Irgendwie stirbt die Mär von explodierenden Routern nie aus...

Jetzt einmal ganz davon abgesehen, dass man nicht jedes /64, welches den einzelnen Residentials zugewiesen wird, einzeln announcen muss (wobei, wenn man mal nen Blick ins BGP wirft wird man feststellen, dass es eine ganze Menge Patienten gibt, die anscheinend sehr ängstlich sind und auch /19 in einzelnen /24 announcen...), wenn die Tabelle größer wird, wird man den RAM aufstocken müssen. Selbst bei den obszönen RAM-Preisen der beiden großen Vendors ist das nun nicht mehr der Faktor, ebensowenig wird da keine CPU groß ins schwitzen kommen.

BTW:
Diese Diskussionen gibts schon ewig, die erste, an die ich mich erinnere, war vor ca. sieben Jahren auf der RIPE-ML...

Arno Nym

Witzig, erst wird es als "Wahrheit" bezeichnet und dann wird im P. S. nachgefragt, ob es vielleicht mal jemand nachgerechnet hätte...

Re

Die Anzahl verfügbarer Adressen wurde ja nicht angezweifelt. Es ging nur um den "Vergleich" mit wieviel Adressen pro Oberfläche.

Jakob

"Chromosen"?

Also wenn "die Vorstellbarkeit der Wahrheit dieser Aussage stark mit der Anzahl der X-Chromosomen sinkt", dann kann sich jemand mit weniger X-Chromosomen (vulgo "Männer") das schlechter vorstellen als jemand mit mehr davon? Ich vermute mal, du wolltest eher das Gegenteil ausdrücken :)

Theodore

Intendiert war sicher "mit zunehmender Anzahl an X-Chromosomen". Hab den Satz auch erst nach dem 3. Lesen so verstanden, wie er gemeint war.

johnnywayne

der satz ist, so wie er im posting steht, völlig korrekt.

Dark Helmet

Ach ja? Erleuchte mich... was sind "Chromosen"?

NetzBlogR

"Steve Jobs soll das ausgerechnet haben" dürfte als Argument für die Korrektheit ausreichen. Zumindest die Fanboys dürften damit zufriedengestellt sein... :-)

Lars

Der rechnet noch selber? :D

Karl Rannseier

The iPhone has an App for that :)

Garste

LOL, wenn man sonst nichts besseres zutun hat als sich mit seiner FREUNDIN
über IPv6 zu streiten. Na dann weiß ich warum die Geburtenrate hier in Deutschland so stark zurückgeht ...

Piotr

Man kann sich noch über ganz andere Dinge mit seiner Freundin streiten, denn, hormonelle Kontrazeption sei dank, es ist eh egal, wie oft man Sex hat, Kinder stehen bei den meisten nicht in Aussicht.

Jack

Was mir beim Thema IPv6 einfällt. Du hast hier an der Seite vom Blog ja die Anzeige ob man mit IPv4 oder 6 auf der Seite landet.

Hast du da ne Statistik ob die mit IPv6 mehr werden?

Ein Besserwisser schrieb

Wie soll das denn funktionieren? Wie viele Volks-DSL-Anbieter können denn schon IPv6? Und wie viele Kunden derselben haben denn schon IPv6fähige Modems/Router?

Karl Rannseier

QUOTE:
Wie soll das denn funktionieren?


Über 6in4-Tunnel beispielsweise ;)

Jimmy

Genau^^

ich nutze Sixxs und Fritzbox keine Probleme.
Wäre interessant wieviele so mit IPv6 hier unterwegs sind.

Markus

Ich hab im Studium mal ein Referat über IPv6 gehalten.
Ich krieg zwar die genauen Zahlen nicht mehr zusammen, aber bei einer bestimmten angenommenen (einigermaßen realistischen) Anzahl der Atome pro mm² der der Erdoberfläche kann man immer noch jedem Atom mehrer Adressen zuweisen.
Auch jeder Zelle eines jeden Menschen auf der Welt sind mehrere Adressen zuweisbar...

Viele Grüße,
Markus :)

Kuchenmann

Kann es sein, dass ein schließender Tag fehlt? Oder ist nur bei mir alles durchgestrichen?

Woo

Angesichts dieser Zahlen ist es mir unbegreiflich, wieso man bei IPv6 unbedingt den Sprung von 32 bits auf 128 bits machen musste. Selbst halb so lange Adressen haetten ausgereicht um jedem zweiten mm² der Erde eine eigene Adresse zuweisen zu koennen. Ganz nebenbei haette es den Speicherbedarf und Traffic-Overhead reduziert und die Les- und Merkbarkeit erhoeht. Die Schreibweise ist auch sehr gewoehnungsbeduerftig, erst recht wenn man noch Portangaben beruecksichtigen muss.
Man merkt halt, dass die massgebliche Planung von Schreibtischtaetern gemacht wurde und nicht von Praktikern. Furchtbares Protokoll.

Karl Rannseier

QUOTE:
Angesichts dieser Zahlen ist es mir unbegreiflich, wieso man bei IPv6 unbedingt den Sprung von 32 bits auf 128 bits machen musste.

Weil das Protokoll so designed ist, dass man 64 Bit für den lokalen Part nutzt - sprich man bekommt immer mindestens 2^64 Adressen.
Man mag nun über die sinnhaftigkeit, jedem Residential den 4,2 milliardenfachen IPv4-Adressraum zuzuweisen, streiten können, aber das führt hier zu weit; ganz so dämlich wie es ersteinmal scheint ist das nämlich nicht, wenn man sich mit den weiteren Feinheiten von IPv6 beschäftigt.
Vorallem, wenn man den Zukunftsprognosen hinsichtlich der mobilität des Netzes Glauben schenken mag.

QUOTE:
Ganz nebenbei haette es den Speicherbedarf und Traffic-Overhead reduziert und die Les- und Merkbarkeit erhoeht.

Dafür steigt der Durchsatz bei IPv6 signifikant, zum einen wegen der 64bit-Aufteilung, zum anderen, weil Router nicht mehr fragmentieren müssen (OK, bei letzterem muss man natürlich sagen, dass quasi alle TCP/IP-Stacks das DF bit setzen).

Last but not least - du willst in einem 1500 Byte großen Paket (also einem 12.000 Bit langen) 64 Bit sparen, das ist nichteinmal ein halbes Prozent...

QUOTE:
Man merkt halt, dass die massgebliche Planung von Schreibtischtaetern gemacht wurde und nicht von Praktikern. Furchtbares Protokoll.

Es gibt zwar einiges, das auch mir an IPv6 nicht vollends einleuchtend erscheint - aber so furchtbar ist es nun auch nicht.
Da ist zB HTTP um Welten schlechter designed - oder lass uns über IPSec reden; ich stelle mal keck die Behauptung auf, dass es keine zwei Dutzend Menschen auf dieser Welt gibt, die IPSec wirklich in allen Einzelheiten verstanden haben (übrigens auch ein Punkt, der für IPv6 spricht, bzw. dessen IPsec-Erweiterung).

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