Mittwoch, 28. Dezember 2011, 11:18
Die deutsche Unzufriedenheit
Von einem Kunden auf unser Weihnachts-Mailing hin. Ich finde: Lesenswert!
“Die dauernde Unzufriedenheit ist auch ein Grund dafür,
dass Deutschland soweit gekommen ist.”
Diesen Satz hörte ich dieses Jahr aus dem Munde eines Ägypters. Es war Zufall, dass wir zur gleichen Zeit im gleichen Hotel nächtigten und gemeinsam frühstückten. Der gut 60jährige Mann ging in jungen Jahren zum Studium nach London, lernte in der britischen Hauptstadt seine deutsche Frau kennen und arbeitet als Ingenieur in Süddeutschland. Seine ägyptischen Freunde aus der Londoner Zeit übersiedelten unmittelbar nach dem Studium allesamt in die USA, nur er blieb in Europa zurück. Auf meine Frage, ob er es denn bereue, nicht auch in die große neue Welt gezogen zu sein, überlegte er lange und sagte dann sinnierend: „Alle meine ägyptischen Freunde in den USA sind durchwegs zufrieden.“
Der Unterschied zwischen Amerika und Deutschland ein Maß der Zufriedenheit? „Ja, in Deutschland sind die meisten Menschen unzufrieden." Er führte aber weiter aus: „Dies ist auch eine Stärke: Nie mit etwas zufrieden zu sein, bringt weiter, lässt immer nach Besserem forschen, entwickeln, suchen.“ Doch eine ganz andere Frage sei die dabei entstehende verminderte Lebensqualität, so der nachdenkliche Herr. Hm. Ein bemerkenswerter Aspekt, diese Sicht aus dem Munde eines weißhaarigen, freundlich blickenden und sympathischen Ägypters. (Der Mann ist übrigens Kopte, Mitglied der ältesten Christengemeinschaft weltweit, aber das wäre eine andere Geschichte.)
Qualität versus Zufriedenheit...
Ich wünsche von Herzen ein durchwegs zufriedenes Weihnachtsfest, besinnliche Feiertage und einen geruhsamen Jahreswechsel – und die Möglichkeit, sein zu dürfen, nicht in Frage gestellt zu werden und einfach im Weihnachten ankommen zu können. Ein gesegnetes Fest sowie ein erfolgreiches Neues Jahr
Kommentare
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dingens
Wer mit der jetzigen Lebensqualität zufrieden ist wird kaum eine bessere erreichen.
Die Vorstellung, mich mit der jetzigen Gesamtsituation zufrieden zu geben, macht mich irgendwie unzufrieden.
Kümmel
Wer zufrieden ist hat keine Motivation etwas zu verändern, denn alles ist ja gut so wie es ist, sonst wäre man schließlich nicht zufrieden. Zufriedenheit führt zu Gleichgültigkeit, Faulheit und letztlich zu schlechter Laune.
Etwas das gut ist, für das man also dankbar sein kann, kann aber gleichzeitig Teil der notwendigen Unzufriedenheit sein, um nicht den Rest des eigenen Lebens zu verschwenden. So ziemlich jeder Erfinder dürfte neben einer großen Portion Neugier vor allem auch Unzufriedenheit gehabt haben.
Ich halte die meisten Deutschen für zufrieden, undankbar und als Folge daraus auch schlecht gelaunt. Es sollte genau andersrum sein.
Daveman
Wichtig ist ein Gleichgewicht zwischen Unzufriedenheit, Strebsamkeit und Zufriedenheit zu finden. Es gibt halt Sachen die man nicht verändern kann, zumindest nicht alleine und auch nicht als Team. Man muss im letzteren Fall einfach drüber weg sehen, weiter denken und handeln. An den positiven Sachen und Fakten erfreuen sollte man sich jeden Tag. Auch wenn man "angebrummt" wird.
Daveman
Wichtig ist ein Gleichgewicht zwischen Unzufriedenheit, Strebsamkeit und Zufriedenheit zu finden. Es gibt halt Sachen die man nicht verändern kann, zumindest nicht alleine und auch nicht als Team. Man muss im letzteren Fall einfach drüber weg sehen, weiter denken und handeln. An den positiven Sachen und Fakten erfreuen sollte man sich jeden Tag. Auch wenn man "angebrummt" wird.