Montag, 13. August 2012, 07:59
Spritpreise
Um mal ein populäres Thema hier im Blog aufzugreifen: Die Spritpreise.
Ich würde gerne mal die Argumentation der Mineralölkonzerne hören/lesen, warum bei uns in Deutschland die Preise z.T. täglich mehrfach schwanken, aber z.B. auf einer nicht näher benannten kanarischen Insel, der ich kürzlich einen Besuch abgestattet habe, der Preis für Diesel-Kraftstoff über 11 Tage hinweg konstant bei 1,10x Euro lag - egal wo auf der Insel, egal zu welcher Uhrzeit, egal bei welcher Tankstelle (klein, groß). Und wehe, die kommen mit dem Argument "Insel"
Ich würde gerne mal die Argumentation der Mineralölkonzerne hören/lesen, warum bei uns in Deutschland die Preise z.T. täglich mehrfach schwanken, aber z.B. auf einer nicht näher benannten kanarischen Insel, der ich kürzlich einen Besuch abgestattet habe, der Preis für Diesel-Kraftstoff über 11 Tage hinweg konstant bei 1,10x Euro lag - egal wo auf der Insel, egal zu welcher Uhrzeit, egal bei welcher Tankstelle (klein, groß). Und wehe, die kommen mit dem Argument "Insel"
Kommentare
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foolala
Chris
Manuel Schmitt (manitu)
FlyingT
Das ganze richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Die Raffinerie hat nur ein begrenztes Lagervolumen. Wird viel getankt gibt es viele Nachbestellungen, also ist das Lager recht leer, wird wenig getankt ist das Lagervoll und schon sinkt der Preis.
Bei den Preisänderungen ist das noch nen bisschen komplizierter, jede versucht möglichst viel Marktanteil zu bekommen. Markentankstellen wissen das sie einen Preis von ca 2-5cent über Noname noch an den Mann bringen kann. Die Noname weiss das sie nur 3-6Cent billiger sein muss damit die Leute vorbei schauen. Und dann geht das spielchen los, mit der eine geht runter weil er gerade nen günstigen Preis bekommen hat. Dann muss der andere auch runter gehen, irgendwann kann er beim Preis nicht mehr runter gehen und der andere kann wieder anziehen...
Die Insel wird wahrscheinlich nicht mit LKW sondern per Schiff zum Tanklager beliefert und erst dann per LKW. Heisst das Tanklager kauft 1x schiff zum preis X den Liter ein. Das reicht für ca. 11 Tage. Wenn also das neue Schiff kommt, wird der Preis bis zum nächsten Schiff gleich gehalten.
Es gibt auch heute noch Firmen die ihre Mitarbeiter ( gegen Bezahlung natürlich) auf dem Werksgelände tanken lassen, weist weil man eh Benzin/Diesel für die LKWs oder Flurförderfahrzeuge benötigt. Dort wird der Preis auch bei jeder neuen Lieferung nur neu berechnet.
Und ja man könnte einen fixen Preis an den Tankstellen erreichen, das wäre dann wie so oft im Leben eine Mischkalkulation. Das heisst wer immer ganz billig tankt zahlt mehr und wer immer ganz teuer tankt zahlt weniger.
damage
Ich finde das widerspricht deiner Aussage mit den Tagespreisen.
Manuel Schmitt (manitu)
Warum sollten sie darauf auf einer UrlaubsINSEL, auf der man ja noch weniger Alternativen hat als auf dem großen Festland, freiwillig verzichten?
Für mich gibt es nur einen Grund: Weil es die Konsumenten nicht mitmachen würden!
Theo
Andreas
meines Wissens werden die Benzinpreise in Spanien staatlich festgelegt.
anon
Der Anbieter (Tankstelle / Mineralölfirmen) hat einen riesigen Informationsvorsprung. Er weiß aus seiner Historie ziemlich genau, zu welchem Zeitpunkt viele Leute tanken "müssen" (vor WE, Schulferien) und versucht hieraus den größtmöglichen Profit zu schlagen. Nachfrage groß -> Preise hoch.
Der Verbraucher ist im Nachteil, weil er eben, wenn überhaupt, nur den Preisvergleich an wenigen örtlich nah beieinander liegenden Tankstellen hat. Langsam sprechen sich so Weisheiten rum, dass es Montags am billigsten ist. Und was passiert? Der übliche Preissprung nach dem WE kommt manchmal eben später. Montag nachmittags oder auch erst Dienstags.
Wahrscheinlich können auch monopolähnliche Strukturen und Absprachen eine Rolle spielen. Manche Preissprünge dienen sicherlich auch nur der Kommunikation mit der Konkurrenz, aber in erster Linie ist es der Informationsvorsprung der Anbieter die eine solche Preispolitik möglich machen.
Das wird sich erst ändern, wenn der Verbraucher die gleichen Informationen hat. Prinzipiell sind die Tankpreisvergleicher die richtige Richtung. Gegenwärtig ist deren Datenbasis aber viel zu dünn und alt. Wenn die Verbraucher die Möglichkeit hätte die Preise in Echtzeit zu vergleichen und Preisänderungen mit einer Frist von ca. 30 Minuten vorab bekannt zu geben sind, dann würde sich glaube ich einiges an diesen absurden Sprüngen ändern.
anon
Rohölpreise, Dollarkurs, etc. haben mit den täglichen Entwicklungen an der Tankstelle nichts zu tun. Allenfalls über mehrere Wochen haben die einen Einfluss auf die Preise an der Tankstelle.
Aber die PR Abteilungen muss ja die Sprünge irgendwie erklären und da hört sich größtmöglicher Profit nunmal extrem blöd an.
Heinz
Sie machen es weil sie damit mehr Gewinn machen und weil sie es können.
Martin
slurpee
Lorenz
Marcel
Das viel größere Problem als Spritpreise ist, dass hier offensichtlich niemand wirklich Alternativen in den Markt bringen will - 3 Liter-Autos sind seit Jahren möglich. Was verbrauchen die neuen "Kleinwagen" heute - wenigstens 6 Liter (im Mittel)? Und der ÖPNV (Bus, Überland) wird auch immer mehr eingestampft... Und für Fahrradverkehr fangen die meisten Städt auch erst an sich endlich mal nen Kopf zu machen.
FlyingT
Und zu Jordanien... und wie sehen da die Straßen aus? Soziales System? Gesundheitssystem?
ednong
Andreas2
Daveman
Schaut Euch mal http://www.godmode-trader.de/Brent-Crude-Rohoel/Brent-Crude-Rohoelpreis den Chart an, schaltet mal auf die 6 Monats Übersicht und denkt mal zurück ob die Preise an der Tankstelle jemals zurück gefallen sind. Im Chart zu entnehmen ist, dass wir vom Hoch (Zeitpunkt ca. Iran Konflikt im Focus) uns zeitweise deutlich entfernt haben, die Preise an der Säule jedoch nicht gefallen sind.
Was deutlich auffällt ist, dass sobald die Preise an der Börse steigen, steigen auch die Preise an der Zapfsäule. Fallen die Preise an der Börse, fällt der Preis an der Zapfsäule jedoch nicht oder nur unwesentlich.
Andreas2
Ich habe vor einer Woche für mein Super E10 genausoviel gezahlt wie Anfang März...
siehe auch
http://www.spritmonitor.de/de/verlauf_der_kraftstoffpreise.html?timerange=2
Sebastian
Warum das nun so ist - vermutlich weil die Konzerne damit größere Gewinne einfahren - weshalb auch immer. In den Statistiken kann man so natürlich den "Durchschnittspreis" relativ niedrig halten, wenn man die Preise nur anzieht, wenn die Leute auf dem Weg von und zur Arbeit sind - und in den Zeiten wo wenig los ist die Preise senkt.
Mit Marktwirtschaft hat das ganze auch nur noch am Rande zu tun: Die Preise werden ja zentral gesteuert, so dass ein Wettbewerb im eigentlichen Sinne gar nicht mehr möglich ist.
damage
http://www.exxonmobil.com/Germany-German/PA/products_fm_kraftstoff_preise_wer.aspx
Die Grafik ist interessant. Ich würde mal sagen wir katapultieren den Spekulationsmarkt dahin wo Curiosity gerade ist Man beachte das Jahr 2008.
Bachsau
Günstigere Einkaufpreise und Preisabsprachen führen dann dazu,
topas
Oder vor wenigen Jahren, als angeblich die Gefahr eines Wirbelsturms die Ölpreise in die Höhe trieb: Auch wenn Zloty und Euro ähnlich stabil waren ist im östlichen Ausland der Benzinpreis stabil geblieben, während er in Deutschland zum Höhenflug ansetzte. Komisch, hätte in Polen der Sprit nicht auch teuerer werden müssen?!?
Als Berufspendler bereue ich es jede Woche, auf Diesel statt wieder auf Autogas gesetzt zu haben