Mittwoch, 29. August 2012, 08:54
Neuregelung der Verbraucherinsolvenz
Bevor mir jemand unterstellt, dass ich den Gedanken der Entschärfung für gescheiterte Selbständige besonders interessant finde: Dem ist nicht so.
Erstmal ein Link zum Thema:
Neuregelung der Verbraucherinsolvenz
Ich finde es gut, die Wohlverhaltensperiode zu verkürzen. Ja, auch aus Sicht eines Unternehmers, dessen Unternehmen immer wieder auf unbezahlten Rechnungen sitzen bleibt, und auch dann, wenn ich mal die Summe aller niemals einzutreibenden Forderungen aus 15 Jahren Tätigkeit akkumuliere.
Warum? Weil 6 Jahre eine harte Zeit sind. Zu hart in meinen Augen, selbst dann, wenn ein beachtlicher Teil der Schuldner das teilweise sogar grob fahrlässig oder gar vorsätzlich herbeigerufen haben.
Warum? Ich finde, dass die Unternehmen einen großen Teil dazu beigetragen haben, dass Menschen alles Mögliche auf Pump kaufen, sich wirtschaftlich übernehmen etc. Wer Zahlung auf Rechnung gewährt, muss seinen Geschäftspartner eben gut durchleuchten. Und auch mal nein sagen. Oder einen Risikoaufschlag berechnen. Die ganzen "Finanziere Dir Deinen 100 Euro-Einkauf mit 0% Zinsen"-Angebote sind in meinen Augen eine Einladung. Sie richten sich genau an die Zielgruppe, die das Geld eben nicht hat. Wer das Geld hat, nutzt das Angebot sehr wahrscheinlich sowieso nicht, es sei denn, er kann mit seinem Geld anderswo mehr Zinsen verdienen.
Ich finde, dass wir in Deutschland wieder viel mehr in Richtung von Vorkasse müssen, andere Zahlungsweisen nur bei wirklich guter Bonität. Und wer als Händler eben zu faul, zu geizig oder von Marketing getrieben auch bei nicht guter Bonität einem Kunden Kredit gewährt (was Zahlung auf Rechnung ja auch ist), den soll eben der Teufel holen. Daneben würde ich allerdings einen Straftatbestand einführen, der dann greift, wenn Kunden mit Zahlungsweise Lastschrift oder Kreditkarte zahlen möchten, aber definitiv das Geld nicht hatten, haben und haben werden. Denn das grenzt für mich stark an Betrug.
Erstmal ein Link zum Thema:
Neuregelung der Verbraucherinsolvenz
Ich finde es gut, die Wohlverhaltensperiode zu verkürzen. Ja, auch aus Sicht eines Unternehmers, dessen Unternehmen immer wieder auf unbezahlten Rechnungen sitzen bleibt, und auch dann, wenn ich mal die Summe aller niemals einzutreibenden Forderungen aus 15 Jahren Tätigkeit akkumuliere.
Warum? Weil 6 Jahre eine harte Zeit sind. Zu hart in meinen Augen, selbst dann, wenn ein beachtlicher Teil der Schuldner das teilweise sogar grob fahrlässig oder gar vorsätzlich herbeigerufen haben.
Warum? Ich finde, dass die Unternehmen einen großen Teil dazu beigetragen haben, dass Menschen alles Mögliche auf Pump kaufen, sich wirtschaftlich übernehmen etc. Wer Zahlung auf Rechnung gewährt, muss seinen Geschäftspartner eben gut durchleuchten. Und auch mal nein sagen. Oder einen Risikoaufschlag berechnen. Die ganzen "Finanziere Dir Deinen 100 Euro-Einkauf mit 0% Zinsen"-Angebote sind in meinen Augen eine Einladung. Sie richten sich genau an die Zielgruppe, die das Geld eben nicht hat. Wer das Geld hat, nutzt das Angebot sehr wahrscheinlich sowieso nicht, es sei denn, er kann mit seinem Geld anderswo mehr Zinsen verdienen.
Ich finde, dass wir in Deutschland wieder viel mehr in Richtung von Vorkasse müssen, andere Zahlungsweisen nur bei wirklich guter Bonität. Und wer als Händler eben zu faul, zu geizig oder von Marketing getrieben auch bei nicht guter Bonität einem Kunden Kredit gewährt (was Zahlung auf Rechnung ja auch ist), den soll eben der Teufel holen. Daneben würde ich allerdings einen Straftatbestand einführen, der dann greift, wenn Kunden mit Zahlungsweise Lastschrift oder Kreditkarte zahlen möchten, aber definitiv das Geld nicht hatten, haben und haben werden. Denn das grenzt für mich stark an Betrug.
Kommentare
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buntklicker.de
Natürlich sehe ich die Probleme, die Du beschreibst, aber das Risiko komplett auf den Kunden abwälzen zu wollen ist auch keine Lösung. Vielleicht bräuchte man sowas wie ein einfach zu benutzendes, standardisiertes und vertrauenswürdiges Hinterlegungsverfahren, bei dem der Kunde erst an die Hinterlegungsstelle bezahlt, der Lieferant dann liefert und erst danach sein Geld erhält ...
damage
Aber die Idee ist gut. Das Problem ist, dass das staatlich organisiert werden muss. Sonst tut sich dort ein Geschäftsfeld auf, das gleich wieder ausgenutzt wird.
Gruß
Daniel
El Nico
Prinzipiell aber wirklich eine gute Idee.
Chris
Andreas
Chris
Andreas
Das erklärt warum es noch immer mehr als einen Werktag braucht.
Eingang beim Dienstleister des Empfängers, nicht auf dessen Konto.
Nun sag mir nicht dass nur einen Werktag braucht, den Gegenbeweis dafür erlebe ich jedes mal wenn ich privat Geld überweise oder überwiesen bekomme
Alex
NetzBlogR
Manchmal muss man die Leute auch vor sich selbst schützen, denn scheinbar bekommt jeder solche Kredite genehmigt, obwohl nie gefragt wird, welche sonstigen Ausgaben so anfallen.
Banken rechnen offenbar mit dem Ausfall einiger Kreditnehmer und hoffen dann auf die Zinssätze von 17%.
Carsten
Bei einem Händler der nicht annähernd an den legendär guten Ruf von Amazon rankommt oder mit dem ich über Jahre hinweg gute Erfahrungen gemacht habe hätte ich als Verbraucher Bauchschmerzen, müsste ich per Vorkasse zahlen (jedenfalls bei Summen > 50 EUR). Gebranntes Kind und so.
Ergo bräuchte man erstmal ne vernünftige "Clearingstelle" (Paypal schlisßs ich da mal aus, die TrustedShops-Garantie habe ich bis jetzt zum Glück noch nicht in Anspruch nehmen müssen also kann ich zu der nix sagen), die dem Verbraucher eine reelle Chance bietet, mit angemessenem Aufwand sein Geld zurückzuholen, sollte es zu einem Fehlverhalten oder zur Insolvenz des Händlers kommen. Ansonsten würde man mit der Forderung die "Großen" nur weiter bevorteilen.
_joe_
Erstens bleibt mein Bargeldbestand verfügbar und ich könnte es somit anlegen, gebe ich es sofort aus kann ich auch nichts anlegen.
Zweitens macht man bei einer tatsächlichen 0% Finanzierung einen Gewinn in Höhe der Inflationsrate.
David
Zuallererst klebt in Kreditauskunftereien ein Verweis, dass ein Verbraucherkredit abbezahlt wird. Super, wenn er bedient wurde, doch während der Laufzeit ist es nicht unbedingt ein positiver Indikator, wenn man vor Vertragsabschlüssen abgefragt wird.
Dazu kommt der administrative Aufwand (Kreditvertrag, monatliche Abbuchung, die man berücksichtigen muss).
Die größten Hindernisse sind allerdings die Beschränkung des Betrags und die Laufzeit. Typischerweise reden wir von Beträgen unter 1.000 EUR und einer Laufzeit von vielleicht einem Jahr. Legen wir 1.000 EUR nun zu 2,5% für 1 Jahr an, sind wir bei 25 EUR (ggf. vor Steuern). Unberücksichtigt ist natürlich die Tilgung, sodass die Effektivrendite noch weniger ist.
Dirk
Stefan
Auf Deutsch du setzt dich für Willkür ein.
>Ich finde, dass wir in Deutschland wieder viel mehr in Richtung von Vorkasse müssen, andere Zahlungsweisen nur bei wirklich guter Bonität.
Dafür das du einen Laden hast,bist du recht ungebildet.
>Bonität (von lateinisch bonitas, „Vortrefflichkeit“) oder Kreditwürdigkeit ist in der Finanzwirtschaft die Eigenschaft einer natürlichen Person oder von Unternehmen oder Staaten, die aufgenommenen Schulden zurückzahlen zu können
Steht in Wikiedia
Die Leute die sich nen Haus kaufen,oder enn Auto,und es sich dann plötzlich nicht mehr Leisten können,haben ja eine Gute Bonität.
Und leute wie du gehen ja lieber mit denenn Verträge ein,als mit Leuten wie mir die ihre Verbindlichkeiten zahlen können.
Andreas
Firmen mit denen ich bereits seit langem Geschäfte mache.
Würde zB. Conrad komplett auf Vorkasse umstellen, ich hätte damit kein Problem.
Dass auch ALG-2 Empfängern in einem gewissen Ramen Ratenkauf angeboten wird finde ich nicht nur in Ordnung, sondern sogar wichtig.
Ich wäre sonst nicht im Stande gewesen mir damals ein paar Schränke, ein Bett, ein Telefon und einen kleinen Fernseher zu kaufen.
Genau so das Notebook dass für mich wichtig war um wieder in die Berufswelt zu kommen.
Da sind wir aber insgesamt bei ~2000€.
Wäre mir das nicht gewährt worden, würde ich auf dem Boden pennen und hätte bis jetzt noch keine Umschulung gefunden.
Ab einem bestimmten Betrag sollte man da dicht machen, und die großen Versandhäuser handhaben das auch so.
Dass da Leute Zehntausende an Schulden anhäufen darf nicht sein.
Trotzdem gebe ich den Firmen nicht die Schuld.
Daran sind die Leute noch immer selbst Schuld, es kann nicht sein dass die Verantwortung hier bei der Wirtschaft liegen soll.
Das ist wie die Leute in den USA die Jammern über die Kreditkartenfirmen, weil diese damit Geld machen wollen und einen ja in die Schulden treiben.
Woo
Hauptschuld an dieser Zersplitterung seheich bei den Grossbanken. Wenn ich heute auf meinen Kontoauszug schaue (HypoVereinsbank): Genehmigter Dispo 12,5%, Dispo-Ueberschreitung 19% Zinsen. Auf der anderen Seite bekommt aber jeder mit, dass die Banken sich bei der Bundesbank fuer unter 1% bedienen koennen. Versandhaeuser glaenzen mit zinslosen Krediten, Autos etc bekommt man fuer 5-8% beim Hersteller finanziert.. ausgerechnet bei den Gesellschaften deren Existenzzweck der Geldverleih ist, ist die Leihe so unattraktiv wie schon lange nicht mehr.
Dass dann gerade Leute mit wenig Planungstalent ins Chaos und die Insolvenz stuerzen, ist kein Wunder.
buntklicker.de
jhb
Auf Rechnung ist für mich ok. Abbuchung manchmal auch noch.
Bei Versandläden, die ich nicht kenne bin ich sogar bereit die überteuerten Treuhand-Gebühren der Post zu zahlen. Auch bekannt als Nachnahme.
Es gibt jedoch Situationen, in denen ich Vorkasse nachvollziehen kann. Bei Manitu zB. Die Leistung "webspace" oder "Server wird bereit gestellt" ist bereits voll erfolgt und nicht mehr zurücknehmbar. Aber hier handelt es sich auch um ein fortlaufendes Projekt. Da sollte man sich seine Geschäftspartner ohnehin auswählen.
Aber Vorkasse per se als Zahlungsmöglichkeit: Ohne mich! Dann bin ich definitiv wieder häufiger vor Ort in kleinen Läden!
Andreas
Kann ich ja 6 Wochen lang einfach zurück holen die Kohle.
buntklicker.de
Wenn ich mir ein hochpreisiges Gerät liefern lasse, ist das weg, wen ich nicht bezahle. Ich habe den vollen Nutzen, und der Lieferant hat nix.
Wenn ich dagegen eine Dienstleistung über eine Zeit miete wie bei manitu, kann mir Dienstleister jederzeit den Saft abdrehen. Dann hat der Lieferant natürlich auch nix, aber ich als Kunde habe auch nix mehr -- immerhin ein Druckmittel in der Hand des Lieferanten, der natürlich auch im Crashfall noch auf genug Kosten sitzenbleibt.
Ergo: Vorkasse bei der Lieferung von physischer Ware ist noch eher vertretbar als bei Hosting.
Pascal Rosenberg
Vorkasse im Internet? Never! Nicht mal bei Amazon. Die können gerne bei mir Abbuchungen veranlassen, und sollte die Kohle nicht da sein ist das wie schon richtig bemerkt Eingehungsbetrug. Dann wird man mir auch schnell habhaft. Aber einem windigen Internethändler Geld per Vorkasse hinwerfen, der dann insolvent ist und die Kohle ist weg, nein danke.
Und ich habe sowas schon mal erlebt. Und der Händler hieß Quelle AG, also war nicht klein. Es waren zum Glück nur 60 Euro, aber weg war weg als die Insolvenznachricht rauskam. Der Brief des Insolvenzverwalters war kurz und endete mit: Rechnerisch steht Ihnen 1 cent aus der Konkursmasse zu, wollen Sie nicht lieber verzichten?
Also bitte, wer mich als Online-Händler per Lastschrift oder gerne auch Kreditkarte oder Rechnung nicht beliefern will, der muss es ja nicht. Ich zahle an niemanden bevor ich nicht die Ware habe. So ist es im Geschäft ja auch. Warum soll sich der aus Kundensicht richtige Grundsatz Geld gegen Ware im Internet auf einmal umkehren? Nö. Findet nicht statt.
John Miehler