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Deutsche Rechenzentren aufgrund hoher Stromnebenkosten im Nachteil?

Per Twitter fragte ein Kunde und manitu-(Follower|Fan), was wir denn zur Analyse des Bitkom zu den Stromkosten für Rechenzentren in Deutschland so meinen. Ich übernehme dann 'mal.

An den objektiven Kriterien, sprich den Zahlen, kann man kaum etwas falsch interpretieren. Ja, es ist hierzulande teurer als in fast allen anderen Ländern.

Allerdings: Ob wir nun hier preiswerter oder es in anderen Ländern teurer werden müsste, ist für mich allerdings nicht unbedingt so glasklar. Ja, günstiger wäre natürlich für uns als Unternehmen und damit für unsere Kunden ersteinmal "besser".

Aber wollen wir (allgemein) das? Wollen wir wirklich fördern, dass man Ressourcen (Strom ist, auch wenn es Ökostrom ist, ja nicht kostenlos und unbegrenzt vorhanden) so günstig nutzen kann, dass man das nicht mehr in Maßen sondern in Massen tut?

Ich finde, dass ein bisschen "weniger" auch hier nicht schlecht ist.

Das soll ersteinmal heißen, dass ich gegen Verschwendung bin. Und ich sehe das täglich. Nicht, dass ich als Unternehmer nicht irgendwie "froh" über jeden Kunden, jede Bestellung, jeden Server bin. Aber auf der anderen Seite gibt es da bei mir ein ökologisches Gewissen. Und das sagt mir: Das muss nicht unbedingt sein.

Deswegen versuchen wir, Kunden, die hier nicht selten mit überzogenen Vorstellungen bzgl. Servern auflaufen, einzubremsen, und bieten unsere Erfahrung an.

Um auf das eigentliche Thema zurückzukommen: Wie wäre es denn als ersten Schritt, wenn wir Unternehmen, die 100% Ökostrom einkaufen, vom EEG befreien? Das ist nämlich sinnhaftig - warum sollte man eine Umlage für die Förderung von Ökostrom zahlen, wenn man selbst genau diesen bereits aktiv einkauft?

Dann würde die Nachfrage nach Ökostrom steigen, und man hätte genau diese Förderung erreicht.

Kommentare

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Uwe

dazu kommt das die energieintensive Industrien wie z. B. Aluminiumverhüttung auch schon von der EEG-Umlage befreit sind. das iar logisch nicht erklärbar und nur durch Lobbying zu erklären!

André

Das ist vor allem dem Otto-Normalverbraucher nicht glaubhaft zu machen, warum das sinnvoll sein sollte.
Ich finde den Vorschlag super und würde ihn noch erweitern:
Energieintensive Industrien sollten dazu verpflichtet werden aktiv in erneuerbare Energien zu investieren.
Häufig haben diese große Hallen oder Werksgelände, die sich perfekt für Wind- oder PV Anlagen anböten.
Klar ist das letztlich nur ein Promille des Verbrauches... aber am Ende zählt dann doch jedes kleine Bisschen.

Engywuck

Damit die Energieintensiven Unternehmen von der EEG-Umlage befreit
  • werden/bleiben müssen sie nachweisen, dass sie jahr für Jahr Energie effizienter einsetzen (also z.B. Energieverbrauch pro Stück reduzieren). Immerhin ein erster Schritt.

  • [*] eigentlich ist es keine Befreiung sondern eine Begrenzung

    Quelle: ich arbeite für so ein Unternehmen. Leider ohne Photovoltaik auf dem Dach.

    Otto Normal

    Es ist Monatsende, ich knabbere an den letzten Möhrchen. Nutze eine 2 Watt LED Lampe, falls ich Licht brauche. Strom gönne ich mir zum Kochen (falls es was zum Kochen gibt) und halt für meine überschaubare Hardware. Die Hardware ist erstaunlich stromsparend, schaltet steht auf das Minimum runter, wenn es die Situation zulässt. Am Ende des Monats gehen 20% meines Einkommens für Strom drauf.

    Derweil sehe ich 24/7 hell erleuchtete Passagen und Supermarktfassaden und in den Supermärkten kilometerweite Kühlregale ohne Abdeckung.

    Dazu bekommen die schon genannten Intensivverbraucher Rabatte und Vergünstigungen so tief rein geschoben, dass die nicht mehr wissen, wohin damit. Was im Umkehrschluss bedeutet, das was die Energieversorger an diesen Abnehmern nicht verdient, muss auf alle anderen Kunden umverteilt werden. Sie müssen mehr zahlen. Und wenn ich dann so was lese https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/strompreis-eeg-umlage-steigt-um-rund-fuenf-prozent-a-1291604.html bekomme ich nen Hals.

    Ein Wechsel lohnt sich für mich nicht. Ironischerweise sind Ökostromtarife bei meinem Verbrauch allesamt teurer. Fahre ich aber durch die Gegend, sehe ich eine Windkraftanlage neben der anderen.

    Ist so eine Firma wie Manitu "offiziell" ein Kleinbetrieb, oder gehört so ein Rechenzentrum schon zu den Grosskunden?

    Engywuck

    Nach §64(1):
    1. im letzten abgeschlossenen Geschäftsjahr die [...] selbst verbrauchte Strommenge an einer Abnahmestelle, an der das Unternehmen einer Branche nach Anlage 4 zuzuordnen ist, mehr als 1 Gigawattstunde betragen hat,

    Bei 8760 Stunden pro Jahr (in Schaltjahren 8784h) entspricht 1GWh etwa 114kW 24/7 inklusive Nachts und Wochenenden. Das entspricht einigen hundert Servern, ist also für ein RZ durchaus "machbar". Insbesondere, wenn Klimatisierung und Netzwerk mit eingerechnet wird.
    Allerdings stehen RZs nicht in Anlage 4...

    Ein "richtiger" Großabnehmer wird man dadurch auch nicht. Zum Vergleich: eine(!) mittelgroße Spritzgießmaschine (z.B. Arburg 630S) hat einen Anschluss von 90kW. In einer Produktionshalle stehen dutzende (wenn auch oft sonntags abgeschaltet :-))

    Wie effizient die Server bei Manitu sind und wieviele Server tatsächlich vorhanden sind weiß ich natürlich nicht - und ist vermutlich Geschäftsgeheimnis :-)

    Kai

    Darf man mal ganz dreist fragen, wie hoch der Energiekostenanteil an den Gesamtkosten eines RZ-Betriebes ist?

    Ich habe da überhaupt keine Ahnung von, aber wenn ich einfach mal naiv hochrechne komme ich auf Zahlen, die um Faktor ~10 kleiner sind als Personal, Miete, Hardwareabschreibungen und damit eher kaum ins Gewicht fallen sollten, oder?

    Ist das also Bitkom-Alarmismus (Gesamtkosten 6 mal höher als im Ausland nur wegen Strom?!) oder haben die Stromkosten doch einen größeren EInfluss?

    Andreas

    Ist denn das Vermieten von Servern mit der CPU AMD FX-6300, Baujahr 2012 mit TDP zwischen 95W-125W "ökologisch"?
    Also: in jedem Fall wirtschaftlich für die Firma Manitu, aber warum werden hier nicht aktuellere, stromsparende Komponenten verwendet? Das finde ich schon etwas scheinheilig. Schade.

    Sebastian

    Alte Hardware durch neue zu ersetzen um Energie zu sparen ist nur selten sinnvoll: Die Produktion von Hardware einschließlich der Logistik, bis sie am Einsatzort ist, verbraucht erheblich Energie. Man muss also neue Hardware relativ lange betreiben, bis der Break-Even erreicht wird.

    Hinzu kommt, dass die meisten Server die meiste Zeit nicht unter Volllast laufen dürften. Ob neuere Hardware aber auch im Leerlauf deutlich effizienter ist, darf bezweifelt werden. Das heißt, die Energieeinsparungen durch neuere Hardware dürften zwar bei HPC-Anwendungen erheblich sein (insofern die Rechenleistung die gleiche ist), bei vielen anderen Anwendungen dürfte sie hingegen nur auf dem Papier existieren.

    Uwe

    Manitu reitet ein Pferd meist bis es richtig tot ist. Das verfolge ich schon seit Gründung des Unternehmens. Ist auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht vollkommen verständlich, nur leider nicht für den Kunden. Für den gleichen Preis bekomme ich bei anderen Anbietern deutlich aktuellere Hardware.

    Paul

    Das stimmt leider. Technologisch ist Manitu bei den Servern etwas "altmodisch", würde ich sagen. Oder konservativ ;-)
    Wenn es nicht so ein sympathischer Laden wäre, würde ich nicht ca. 40€ für eine lahme AMD-Kiste mit herkömmlichen Festplatten, 8Gb RAM und 100mbit-Anbindung ausgeben.

    Laurens

    Vorweg. Ich bin kein Kunde von Manitu. Und habe es auch nicht vor, zu werden. Lediglich ein Kommilitone ist dort seit einigen Wochen Kunde. Ich gelobe davon unbeeinflusst zu sein.

    Ich kann Sie, Andreas und Uwe, durchaus verstehen. Aber nur auf den ersten Blick!

    Denn... Ich befasse mich mit derartigen Ökologie- und leider fast Populismusthemen gerade im Rahmen meiner Promotion. Und Sie beide verfallen dabei einer Milchmädchenrechnung.

    Natürlich ist es sinnvoller, heute einen state-of-the-art Prozessor als heute einen alten AMD-FX-Prozessor anzuschaffen. Aber ich weiß aus sicherer Quelle (Kommilitone ;-) ), dass Manitu sicher keine neuen FX mehr anbietet. Die gibt es laut einer kurzen Google-Suche auch quasi gar nicht mehr. Soweit ich weiß (s.o.) garantiert Ihnen (bzw. einem Kunden) Manitu nur, dass es nicht weniger ist aber durchaus mehr sein darf. Und so erhalten Kunden vermutlich neuere Hardware ohne dass das nun explizit da steht.

    Und da komme ich auch schon zum zweiten Punkt. Selbst wenn Manitu den alten FX tatsächlich anbietet, ist das ökologisch gesehen sofern es bereits existierende Server sind besser, als die alten zu vernichten und neue anzuschaffen.

    Dieser Milchmädchenrechnung verfallen auch die Menschen, die sagen "Bestehenden Verbrenner weg und ein neues Elektromobil kaufen". Wenn ich heute vor der Entscheidung stehe, was ich kaufe (zum Beispiel weil ich noch gar kein Auto habe, oder das alte nun mal irreparabel beschädigt ist), dann ist ein Elektroauto von der Gesamt-CO2-Bilanz über die Lebenszeit ökologisch sinnvoll. Aber nicht wenn ich einen bestehenden - vielleicht gar nicht so ineffizienten - Verbrenner vernichte. Das ist ökologisch fast eine Katastrophe.

    Im Prinzip sind Sie beide in meinen Augen genau die Gruppe von Kunden, von denen Herr Schmidt schreibt: Die immer mehr und mehr fordern/wollen, ohne dass es technisch wirklich nötig ist.

    Ob die Angebote von Manitu jetzt wirklich noch 100% vertretbar sind, stelle ich bewusst dahin. Ich bin kein ausgewiesener Server-Profi. Aber aus einer Gesamtbetrachtung von Ökologie und BWL heraus ist nicht nur aus Manitu-Sicht zu unterstützen, sondern auch als Kunde.

    Engywuck

    das kommt darauf an :-) Für den Kunden ist es ein (für ihn) neuer Server. Dass die entsprechende Maschine binnen Sekunden, maximal Minuten im Fehlerfall auf anderer Hardware laufen kann interessiert da (erstmal) nicht.

    Sinnvoller wäre es ohnehin, eine gewisse Mindest-Leistungsfähigkeit anzubieten, aber dann stellt sich wieder die Frage: nach welchem Benchmark ermittelt. Dazu kommt, dass auch die "Mitbewerber" genaue Hardware/Prozessoren angeben. Auch wenn das noch so sehr quatsch ist - außer für die wenigen, die hochoptimierte Software kaufen lassen wollen.

    Es ist auch nicht immer sinnvoll, alte Hardare laufen zu lassen, bis sie den Magic Smoke verliert: erstens steigt irgendwann die Ausfallwahrscheinlichkeit enorm an (oder es gibt gar "nur" Rechenfehler"), was enormen Aufwand an Überwachung und "Spontanaustausch" (z.B. auch mal mitten in der Nacht) bedeutet, und zweitens braucht manch moderne Technik derart wenig Strom (relativ gesehen), dass sich das recht schnell amortisiert. Mit manch altem P4 kannst Du heizen, auch wenn er nur vor sich hin idlet (weit über 100W für's Gesamtsystem), während ein deutlich schnellerer moderner Prozessor (der dann auch schneller wieder idlet bei gleichen Aufgaben) unter 20W für's Gesamtsystem (jeweils ohne Monitor) ermöglicht. Macht bei normalen Haushaltspreisen für Strom schnell 250€ zusätzlich pro Jahr - ab dem dritten Jahr bist Du also "unter Null" und zahlst die Energiekosten der Herstellung ab (soweit nicht schon im Preis enthalten).

    Hoschi

    Zu den alten Servern:
    Existierende Server wegzuwerfen, nur weil sie nicht mehr so "effizient" sind ist in der Tat schlecht. Dazu muss die Leistung pro Watt sich massiv unterscheiden oder die Leistung insgesamt zu niedrig sein, sonst ist das ein reiner Papiersieg für die BWL ohne echten Nutzen.

    Hat aber nicht speziell mit Severn zu tun, ist generell so.

    Fabian

    So lange Die BB es noch nicht hergeben ist z.b ein FX-6300 selbst heute noch gut zu gebrauchen! Viel wichtiger! Auch in der Server Landschaft sehe ich die Entwicklung mit SSD, da dort die Datenbanken drauf sind und diese letztendlich den Takt vorgeben.

    Ich glaube so meine Einschätzung und mit dem Auge nach China schielend, In Zukunft werden wohl auch in der Serverlandschaft eher die ARM Prozessoren Siegen, mehr Kerne auf gleich Großen chips etc, und die von NVMe Speicher, Jedoch wird dann auch wieder wichtig das die Anbindung, BB, und der Ping verlust auf ein Minimum reduziert werden, jedoch um das zu erreichen ist eine entsprechende Anbindung beim Kunden ob Privat oder geschäftlich nicht unwichtig.

    und zur Ökobilanz wie @Laurenz es schon sagte sehe ich es auch! Wieso System austauschen wenn es noch geht, dies ist in mehreren lagen sinnvoll nicht nur für die Strom Bilanz sondern auch Ökologisch und für die Umwelt sinvoller.

    Selbst ich verarbeite noch ein Großteil meiner automatie auf eine Thinkpad T400 nur den RAM aufgerüstet und als Systemplatte eine SSD rein und schon rennt das ding wieder. und war um Meilen weit günstiger als einen neuen Laptop anzuschaffen und mein daily driver ist auch ein etwas altes system Thinkpad X230 I53360 Mit Msata SSD, auch hier war es günstiger aufzurüsten.

    und zumal setzt manitu ja auch auf gentoo und das verbraucht kaum Ressourcen und somit wird der 'Alte' FX6300 auch noch weiter seinen dienst verrichten, bis dieser wirklich irgendwann in rauch aufgeht.

    LG

    Fabian

    Michael

    Ich hatte eigentlich bei der Einführung von der EEG-Umlage erwartet, dass diese nur die Kunden und Anbieter zahlen müssen, die keinen Ökostrom haben wollen. So wie auf den freien Umweltspuren auch nur Elektroautos und Busse und Fahrräder usw. fahren dürfen während Verbrenner auf den Spuren daneben um Stau stehen.

    Ich meine Manitu sollte nach wie vor komplett in DE bleiben. Auch aus Vertrauens- und Datenschutzgründen. Um die Stromkosten zu senken, könnten ja auch eigene Stromquellen genutzt werden und es müsste nur noch der restliche Strom von einem Ökostromanbieter gekauft werden wodurch die EEG- und restlichen Stromkosten gesenkt werden. Zum Thema selbst produzierten Strom, entweder klassisch auf's Dach oder Stichwort "Smartflower". Ist eine mechanische Solareinheit zum auf den Boden stellen (785 kg) die sich automatisiert immer nach der Sonne ausrichtet. Also alles an Licht aus der Sonne raus holt was geht, statt nur zur Mittagszeit wenn der Einfallwinkel gut ist.

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