Freitag, 18. Mai 2007, 17:30
Fehlendes Zeugnis
Heute hat sich hier eine junge Dame vorgestellt, sie wird dieses Jahr die Fachoberschule im Bereich Wirtschaftsinformatik besuchen. Sie sucht dazu (wie üblich) ein einjähriges Praktikum.
Ich frage mich, ob die Schulen wirklich keinerlei Tipps geben, wie eine Bewerbung auszusehen hat. Primär fehlte mir das Zeugnis, das für eine Voreinschätzung nicht gerade unwichtig gewesen wäre.
Ich frage mich, ob die Schulen wirklich keinerlei Tipps geben, wie eine Bewerbung auszusehen hat. Primär fehlte mir das Zeugnis, das für eine Voreinschätzung nicht gerade unwichtig gewesen wäre.
Kommentare
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Milan
Beim persoenlichen Kontakt und vielleicht mal einem Probetag sollte man viel schneller merken wie qualifizert und engagiert Bewerber sind.
dunni
ist auch etwas unpraktisch, wenn ich nur wegen eines vorstellungsgespräches in die usa oder nach australien fliegen muss.
GelberBuntstift
Milan
Olli
Manuel Schmitt (manitu)
Wenn ich als "Chef" von meinem Mitarbeiter die Zusammenstellung von Unterlagen in gewisser Form "verlange", dann gehört es dazu, und wenn es dreimal unsinnig ist (worauf man mich natürlich hinweisen sollte).
Es geht darum, Form-Kriterien einzuhalten, Regeln zu befolgen, zeigen, dass man sich die Arbeit gemacht hat, etwas 100% zu machen.
Spamschlucker
Grüße
stephan@spamschlucker.org
Sabrina
Die Noten sind nun mal das einfachste Auswahkriterium der Vorauswahl. Und ich habe nur selten erlebt, dass jemand mit schlechten Noten sich als Top-Kandidat herausgestellt hat. Sicher gibt es solche Fälle, aber es ist nun mal nicht die Regel.
Anonym
Aber wie Manuel bereits gesagt hat, gehört das Zeugnis in Deutschland zu einer Bewerbung dazu.
Wenn man keins beilegen kann, weil noch nicht ausgestellt (z.B bei Diplomen) kann man ja einen Notenspiegel beilegen und kurz erwähnen, dass das Zeugnis noch nicht verfügbar ist.
Ein Zeugnis sagt doch viel über einen Bewerber aus: Wenn jemand in der Schule viele Fehlstunden hatte, warum sollte er das im Arbeitsleben anders machen?
Und ich finde auch die Noten nicht so unwichtig wie hier teilweise behauptet wird.
Einerseits zeigt es mir, dass jmd sich engagiert, Ehrgeiz hat oder eben naturgemäß ein helles Köpfchen ist wenn er gute Noten hat und andererseits wenn jmd schlechte Noten hat, zeigt es mir dass er eben dies nicht ist (Ein, zwei "Ausrutscher" sind natürlich immer drin) Dann würde ich ihn auch nicht zum Vorstellungsgespräch einladen.
Deshalb ist imho ein Zeugnis zwer nur ein (aber durch wichtiges) Kriterium, um die Bewerberzahl zu begrenzen, die man persönlich kennenlernen will.
Anonym
Eine einzelne Ausnahme?
Durch formelle Vorgabe ist ein Zeugnis natürlich dennoch eine Pflichtbeigabe.
Anonym
Vielleicht hättest du mit einem besseren Zeugnis schneller einen Job gefunden...wobei es auch hier Ausnahmen geben soll.
Nico
Meine Schulzeit war, zumindest in den ausschlaggebenden Jahrgangsstufen 12 und 13, dominiert von Demotivation, die nicht einmal direkt mit meiner generellen Ambition zusammen hing, sondern eher mit meinem schulisch-sozialen Umfeld - und der Atmosphäre meiner Schule an sich. Ich hatte einfach keine Lust, für derlei Vollidioten auch nur einen Finger zu krümmen, hab meine Zeit abgesessen und hab erstmal drei Kreuze geschlagen, als ich mein 3,0-Abizeugnis in der Hand hatte.
Ich bin davon überzeugt, dass ich an beinah jeder anderen Schule mindestens eine Note besser gewesen wäre (andererseits wollte ich aber nicht wechseln, um nicht nochmal von Beginn der 12 anfangen zu müssen), insofern habe ich Pech gehabt.
Dass ich nun ein Studium mit 26x1.5 Wochenstunden Vorlesungen und Projekten außerhalb derer bewältige, nebenbei noch einen Freelancer-Job, ein kleines Webdesign-Gewerbe, eine kleine EDV-Service-Firma betreibe und ehrenamtliche Arbeit mache, ist wohl so ziemlich das genaue Gegenteil der Demotivation, die für meinen Abischnitt gesorgt hat.
Ist es berechtigt zu fragen, was hier also ausschlaggebend ist?
Anonym
Die Anstellung, die ich ansprach, begann ich bereits nebenberuflich während der Schulzeit und bin heute bereits in meinem eigenen Unternehmen angekommen. Nichts mit "schneller einen Job gefunden".
Schule ist überbewertet. Leider.
thomas.springer
In der ggf. folgenden schriftlichen Bewerbung habe ich jeweils klargemacht, warum ich der richtige für den Job bin - ggf. auch mal hinterhertelefoniert, wiederrum nicht bei der Personalabteilung, sondern beim fachlich zuständigen Cheffe.
Auch wenn ich Manuels 100%-Argumentation durchaus nachvollziehen kann: Meine Erfahrung sagt, wenn es sich nicht um einen Allerweltsjob handelt, sondern beide Seiten eine einigermassen klare Vorstellung von den Arbeitsschwerpunkten und der dafür notwendigen Qualifikation (die sich eh nicht im Zeugnis abbildet) haben, ist ein persönliches Gespräch viel zielführender als jedes Zeugnis.
Ich bin überzeugt, dass eine Portion Pfiffigkeit und Engagment jeden Formfehler in der Bewerbung aufwiegen sollte. Wenn das nicht so ist, bin ich als Bewerber in der falschen Firma. (Nein, ich suche keine Arbeit - ich bin in festen Händen!)
tom
Olli
Marco
Manuel Schmitt (manitu)
Nochmals das Beispiel. Erteilt der Chef $UNSINNIGE Aufgabe, darf und soll der Mitarbeiter dies gerne kritisch bemerken, aber dennoch hat er es, sofern keine andere Arbeitsanweisung kommt, genau so durchzuführen, vielleicht denkt sich $CHEF ja etwas dabei.
Und genau so ist es beim Zeugnis. Es gehört einfach dazu, es wegzulassen zeugt von einer gewissen Grundhaltung. Ob es nun gelesen wird oder nicht. Unter dem Aspekt der Sinnhaftigkeit könnte man auch das Anschreiben weglassen, nicht selten ist es kopiert und "erdichtet".