Donnerstag, 8. Mai 2008, 16:54
Mysteriöse Recherchearbeit
Ein Schreiben eines Anwaltsbüros landete auf meinem Tisch, vorab auch noch per E-Mail. Es wurde uns geschildert, dass deren Mandant eine Marke innehält, und dass ein Kunde von uns illegalerweise einen Shop mit Produkten betreibt, deren Namen der Marke entsprächen. Besonders wichtig: Es lag eine einstweilige Verfügung eines Gerichts in beglaubigter Kopie vor, so dass an der Anfrage an sich nichts auszusetzen ist.
Eigentlich. Denn wir wurden aufgefordert, die Seite zu sperren, da sich der "Kunde" der Verantwortung des Gerichts und der gegnerischen Partei entziehe. Allerdings hatte die Gegenseite da wohl ganz schlecht recherchiert. Denn die angegebene IP-Adresse steht bei der RIPE gar nicht auf uns eingetragen, sondern auf unseren Mietserver-Kunden, der seinerseits darauf Webhosting anbietet. Und dessen Kunde ist der Übeltäter.
Wie die Anwaltskanzlei nun als erstes auf uns kommt, ist mir allerdings schleierhaft. Den RIPE-Eintrag kann man eigentlich kaum falsch interpretieren, da steht außer einem Changed-Attribut sowie der Routen-Information nichts von uns drin. Und ich schließe aus, dass man dort der E-Mail-Adresse hinter der letzten Information oder gar den Routing-Informationen nachgegangen ist. Ebenso schließe ich aus, dass sie sich ein Traceroute angeschaut und den vorletzten Hop genommen haben, und von da aus den RIPE-Eintrag ermittelt haben.
Eigentlich. Denn wir wurden aufgefordert, die Seite zu sperren, da sich der "Kunde" der Verantwortung des Gerichts und der gegnerischen Partei entziehe. Allerdings hatte die Gegenseite da wohl ganz schlecht recherchiert. Denn die angegebene IP-Adresse steht bei der RIPE gar nicht auf uns eingetragen, sondern auf unseren Mietserver-Kunden, der seinerseits darauf Webhosting anbietet. Und dessen Kunde ist der Übeltäter.
Wie die Anwaltskanzlei nun als erstes auf uns kommt, ist mir allerdings schleierhaft. Den RIPE-Eintrag kann man eigentlich kaum falsch interpretieren, da steht außer einem Changed-Attribut sowie der Routen-Information nichts von uns drin. Und ich schließe aus, dass man dort der E-Mail-Adresse hinter der letzten Information oder gar den Routing-Informationen nachgegangen ist. Ebenso schließe ich aus, dass sie sich ein Traceroute angeschaut und den vorletzten Hop genommen haben, und von da aus den RIPE-Eintrag ermittelt haben.
Kommentare
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Philipp
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oldschool
Die werden mit WS-Ping Pro Pack einen grafischen Traceroute gemacht haben, weil der Praktikant das mal bei seinem kleinen Bruder gesehen hat. Dann haben sie geguckt, was es für Provider im Saarland gibt - und dann haben sie per Flaschendrehen Dich ausgewählt...
Marki
Was macht ihr denn jetzt? Dürft ihr dem Kunden bei sowas überhaupt den Hahn/Traffic abdrehen? Bzw. müsst ihr weil das die Verfügung dann so verlangt, aber trotzdem alles unrechtmässig ist?
Fragen über Fragen. Naja zu dumm dass man wegen der Inkompetenz Anderer dann auch noch selber einen Anwalt nehmen (und zahlen) muss.
XnS
Manuel Schmitt (manitu)
In der Regel hilft es, wenn wir unseren Kunden anschreiben und darauf hinweisen, dass er sich bitte der Verfügung stellen soll. Bislang gab es keinen Fall (in 11 Jahren), wo wir soetwas direkt machen mussten.
Manuel Schmitt (manitu)
rowi
Würd ich mir nichts bei denken, Juristen haben derlei Zusammenhänge seltenst verstanden.
Manuel Schmitt (manitu)
jhb
bigmac