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Blog-Posts als Klage-Bestandteil

Dass von uns Beklagte (sprich säumige Kunden) alle möglichen Informationen unserer Webseite, E-Mails etc. als (meist irrwitzige) Argumente gegen uns in der Klageerwiderung aufführen, ist nichts Neues.

Dass aber ein Leser dieses Blogs Informationen aus diesem Blog gegen uns verwendet (bzw. es versucht :razz:), ist sehr wohl neu. Konkret ging es um nicht gezahlte Rechnungen, weil der Kunde diese eigenmächtig wegen eines USV-bedingten Stromausfalls gekürzt hat. Wir reden noch konkreter über ein paar Sekunden Stromausfall in einem Vertrag ohne garantierte Verfügbarkeiten, wobei die Verfügbarkeit im Endeffekt trotzdem bei 99,(irgendwas 7/8/9) lag.

Als ich die Klageerwiderung über unsere Rechtsanwälte in Kopie zugestellt bekam, war ich - zugegeben - enttäuscht. Und um es an dieser Stelle im Gegenzug sehr deutlich zu sagen: Der betroffene Blogleser möge sich von diesem Blog zukünftig fernhalten, denn ich betrachte dieses Blog als meinen privaten Bereich.

Kommentare

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dingens

Ups, dass dieses Blog als rein privater Bereich angesehen wird, hab ich so noch nie gesehen. Über das Unternehmen wird häufig als "Wir" geschrieben, es werden Server für Blogleser angeboten und bei Anfragen wie z.b. nach dem Din-a-2-Scanner wird explizit darauf hingewiesen, dass das eine private Anfrage sei.

DigiTalk

Ja, da muss ich dingens zustimmen. Es sieht nicht nach einem privaten Blog aus und auch die Posts passen nicht dazu. Nach außen hin wirkt es wie ein Firmenblog, das ab und an für Private anfragen mitgenutzt wird.

Unabhängig davon ist ein Vertrag ohne Garantierte Verfügbarkeiten einfach trotzdem erfüllt, wenn die Dienstleistung mal kurze Zeit nicht erreichbar ist. Da hat der Blogleser wohl etwas sehr die "Geiz ist Geil"-Mentalität heraushängen lassen und sich dazu einen Anwalt gesucht, der keine Ahnung von "Verfügbarkeit" in Verträgen hat.

Rene

Also ich sag mal so, die Gegenseite hat, soweit ich das anhand dieser Informationen beurteilen kann, zumindest im Sinne des Mandanten gehandelt. (Ich gehe davon aus, dass der Kunde - nun vielleicht bald Ex? - anwaltlich vertreten ist.) Die Gegenseite hat versucht mit Hilfe von unternehmensnahen Einrichtungen/Webseiten/Informationen einen Anspruch für ihren Mandanten zu begründen.
Als Anwalt muss man leider teilweise so hart in die ("Trick"-)Kiste greifen, da es immer wieder mal unbelehrbare Mandanten gibt, denen man noch so deutlich sagen kann, dass sie keinen Anspruch auf das, was sie wollen, haben und dass sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 99% den Prozess verlieren werden.
Also kurz: die Gegenseite hat gut abstrakt gedacht und eine schöne Idee verfolgt. (Über Erfolgschancen kann man ja im Endeffekt immer noch streite.)

Manuel Schmitt (manitu)

Da gebe ich Dir zu 100% recht - sein Anwalt hat gemäß seines Auftrages gehandelt.

Daveman

Damit ich das richtig verstehe:

Er kürzt Rechnungen, da sein Server ein paar Sekunden nicht erreichbar war?

Da muss er ja riesen Summen damit pro Sekunde/Minute verdienen wenn er so stark schiesst. Die Frage ist nur, warum er so knausrig ist und keinen anderen Vertrag abgeschlossen hat der ihm eine höhere Erreichbarkeit garantiert.

Au man, Leute gibts. &Facepalm;

Manuel Schmitt (manitu)

Weil faktisch kaum einer bereit ist, für Verfügbarkeit zu zahlen.

Meine ganz persönliche Meinung: Statt Verfügbarkeiten zu buchen, ist es in aller Regel günstiger, sich n Server mehr zu nehmen, beim selben Anbieter oder auch einem andern.

Denn Verfügbarkeits-Garantien sind - und das sage ich genau so bei Beratungen - praktisch Versicherungsprodukte. Technisch ändert sich selten etwas, und die Anbieter schützen sich einfach vor den Rückzahlungen mit Hilfe Dritter. Praktisch wie eine Krankenversicherung: Sie schützt auch nicht davor, dass man krank wird ;-)

Biks

Oh Mann, jetzt hast das Vertrauen in meine Lebensversicherung aber schwer erschüttert ;-)

Josef

Lass ihm doch die Kosten für den Ausfall nach, auch wenn es aus Kulanz ist ^^
Ich mein nehmen wir mal an er hat nen 99€ Server, 1min Ausfall im Februar:
Der Februar hatte 41760min! Der Server lief 41759min! Macht 0.23706896551724 cent, die er verloren hätte, und das ist wirklich der worst-case!
Ich denke, das solltet ihr euch leisten können xD

Manuel Schmitt (manitu)

Ich hätte ihm sogar ein bisschen mehr gegeben... :-)

Daniel.

Wird die Verfügbarkeit gemessen, ab wann der Strom wieder da ist, oder ab wann die Dienste wieder antworten?
Letzteres ist bei einem Server ja eigentlich das eigene Problem, wie man die Dienste (und welche) konfiguriert hat.. trotzdem ist die Verfügbarkeit ja doch länger als 60 Sekunden weg ;-)

Aber "schlau" ist es trotzdem nicht...

Manuel Schmitt (manitu)

Na wir vermieten Hardware, wir betreiben keine Dienste.

Anonym

Wieviel Zeit können Server eigentlich typischerweise selber überbrücken?

Ich hab von euch auch mal eine Mail bekommen, dass bei einem Stromausfall mein Server betroffen gewesen wäre. Mein Server wusste aber noch nicht mal was davon. :-)

Tux2000

"It depends". Wenn der Server ein gutes, fettes Netzteil hat, sich aber nur im Energiesparmodus die Eier schaukelt, vielleicht zwei oder drei Perioden (à 20 ms). Wenn der Server dagegen wie blöd arbeitet und sich mit einem knapp dimensionierten, billigen Netzteil begnügen muß, wird es vermutlich an der ATX-PSU-Spezifikation kratzen und nur so etwa eine Halbwelle (10 ms) überbrücken.

Tux2000

ednong

Genau das ist wohl der Punkt. Verfügbarkeit nach Kundenmeinung dürfte wohl bedeuten, wieviel Minuten der Server ausfällt bzw. wie lang es dauert, bis er wieder läuft. Verfügbarkeit nach Manitu dürfte wohl bedeuten, wie lange das Netz ausfällt (nehme ich jetzt einfach mal so an).

Und ich tippe mal, der Kunde hat halt seinen Aufwand in Abzug gebracht, den er hatte, um den Server wieder zum Laufen zu bekommen.

Tux2000

Verfügbarkeit ist ziemlich klar definiert, z.B. in http://de.wikipedia.org/wiki/Verf%C3%BCgbarkeit. Im Hosting- und Telekom-Umfeld nimmt man üblicherweise einen Zeitrahmen von einem Jahr. Wenn man sich auf 99% Verfügbarkeit einigt, heißt das, dass das jeweilige System an 1% von 365 Tagen, d.h. an 3,65 Tagen NICHT verfügbar ist, sei es am Stück oder in Häppchen à 5 Minuten. Wer den Geldbeutel richtig weit aufmacht und "five niners" kauft, erwartet 99,999% Verfügbarkeit, 0,001% Ausfallzeit, bei 365 Tagen also nicht mehr als 0,00365 Tage = 0,0876 Stunden = 5,256 Minuten Ausfall IM JAHR.

Tux2000

Josef

Wenn man Server hat wo man was zum laufen bringen muss nach nem Stromausfall macht man was falsch! (Oder Hardwareausfall!)

Alphager

Dem muss ich widersprechen! Wer seinen Server verschlüsselt muss noch das Passwort eingeben, bis er wieder voll da ist.

Manuel Schmitt (manitu)

In soweit richtig, aber dafür kann das RZ nichts. Wenn Du Dir bei Sixt & Co. ein Auto mietest, Dir irgendwo eine Einfuhrerlaubnis holst, damit Du mit diesem Wagen zum Beispiel auf ein Betriebsgelände kannst, diese nur einmalig gilt, das Auto kurz zu Sixt wegen Wartung muss (ich weiß, nicht 100% passender Vergleich ;-) ) und Du Dir dann erneut eine Einfuhrerlaubnis holen musst, kann Sixt nichts dafür.

Alphager

Keine Frage; Ich teile deine Meinung zu 100%. Ich wollte blos der Aussage widersprechen, dass Server nach einem Stromausfall selbstständig wieder zu 100% da sind.

Hans

Und wer nach der unfreiwilligen Downtime dann eine inkonsistente Datenbank hat kann auch nix dafür und wird wohl nicht ums händische Einspielen des Backups herumkommen.

Manuel Schmitt (manitu)

Korrekt. Aber: Dafür gibt es z.B. Server mit 2 Netzteilen und 2 USV-Anlagen dran. Nur muss man das auch wollen und bezahlen!

Hans

Ja, dafür kenne ich die Preise aber auch gar nicht.

Wenn die Anwendung aber so kritisch ist, dass nichtmal die paar Stunden downtime vorkommen dürfen würde ich eher paranoiderweise dazu tendieren, dasselbe Setup noch in einem anderen Rechenzentrum auf einem anderen Kontinent bei einem anderen Anbieter anzumieten und die Daten permanent zu synchronisieren.
Dann kanns auf dem Kontinent ein Erdbeben geben, ein Unterseekabel kaputtgehen, zeitgleich ein Flugzeug im einen Rechenzentrum notlanden und die Hardware, auf die Anbieter A setzt, plötzlich reihenweise ausfallen. Es ist dann ja immer noch Anbieter B da.

Manuel Schmitt (manitu)

Du sprichst mir aus dem Herzen.

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