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Probearbeiten ist (k)ein Test

Einen Bewerber, der sich im Vorstellungsgespräch eigentlich ganz vielversprechend zeigte, haben wir für ein Probearbeiten eingeladen.

Ja, wir haben es Probearbeiten genannt. Und ja, natürlich ist jedes Probearbeiten auch eine Art von Test, Bewertung oder wie man es auch immer nennen möchte. Bewusst habe ich es im Vorstellungsgespräch auch so erklärt: Es geht darum, dass beide Seiten (das erwähne ich immer ausdrücklich) sehen können, ob man zueinander passt, und ob die Arbeit zum Bewerber passt.

Dass wir bei einem Probearbeiten keinen Bewerber auf einen echten Kunden "loslassen" (z.B. im Support), versteht sich aus mehreren Gründen von selbst:

1. aus Gründen des Datenschutzes (sonst müsste derjenige ja eine komplette Einführungsrunde samt rechtsverbindlicher Belehrung etc. erhalten)

2. um die Qualität unseres Services für unsere Kunden sicherzustellen - wir möchten unsere Kunden nicht als Versuchskaninchen benutzen

Also stellen wir beim Probearbeiten echte Situationen, z.B. einen Mail-/Ticket-Verkehr mit Kunden, nach, die nur eben anonym sind. Also eine reale Arbeit, nur eben nicht mit realen Kunden. Ich finde: So weiß jeder (Bewerber), worauf er sich einlässt.

Ein Bewerber hat mich jedoch nach 26 Jahren unternehmerischer Tätigkeit - leider negativ - überrascht. Er hat das Probearbeiten abgebrochen - nach 15 Minuten, mit der Bitte, mir Folgendes auszurichten:

Sagen Sie Ihrem Herrn Schmitt schöne Grüße, ich werde mich anderweitig umsehen.

Uff. Und per E-Mail kam dann nacher noch das hier nach:

eigentlich bin ich ja am heutigen Tage in Ihre Firma gekommen für einen Probearbeitstag und nicht für irgendwelche Tests zu bearbeiten

Ich weiß nicht, ob es das noch schlimmer machen konnte oder nicht.

Ich habe mir jede weitere Antwort erspart. Die Bewerbung ist seinerseits damit ja zurückgezogen, ich erspare mir eine formelle Absage.

Ich muss mich aber - zugegeben - zusammenreißen, hier nicht mal bei der zuständigen Arbeitsagentur nachzufragen, ob das hier nicht schon eine Art Verweigerungshaltung ist. Ich erspare dem Bewerber aber den daraus evtl. resultierenden Ärger und mir Zeit. Trotz der Steuergelder, die wir hier für denjenigen aufwenden.

Kommentare

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ChristianS

Unfassbar. Das ist doch die Möglichkeit, das Unternehmen und das Team unverbindlich kennenzulernen. Aber wer nicht will...

Die Probezeit möchte der gute Herr auch überspringen? Die ist ja auch eine Art Test, auch hier wieder für beide Seiten.

Bastian

Ist doch super gelaufen. Stell Dir vor, der Typ hätte so ein Verhalten erst nach 6 Monaten an den Tag gelegt.

Lieber vorher aussortieren... es gibt sicher fähigeres Personal, das gerne einen Job bei einem Arbeitsgeber wie Euch hätte ;)

Basti

Hendrick

Zu schade, daß er sich seinen Dienstwagen - natürlich ab sofort und komplett freie Auswahl - erst in der 16. Minute hätte konfigurieren dürfen. :-)

Michael

Ich finde, Du hast alles richtig gemacht und ich kann den Bewerber absolut nicht verstehen.
Ich glaub, mit dem A-Amt reden bringt nix, da ist der bestimmt resistent gegen.

Zeddi

Weis nicht ... ich stell mir unter Probearbeiten auch eher sonne art Praktikum vor, man setzt sich neben jemanden, quatscht nen bisschen, schaut was der so macht, probiert mal aus was in ner Software zu klicken etc, das so grob einen "normalen" Arbeitstag lang.

Andererseits wär das für mich sicher kein Grund so etwas abzubrechen, aber ich würde es villeicht schon erwähnen, zumindest nach ner Absage - ala

Hallo Herr Schmitt,

vielen Dank für die Gelegenheit mich bei ihnen zu bewerben, ich fand so im nachhinein die Formulierung "Probearbeitstag" etwas unglücklich, ich hatte mir dadrunter etwas anderes, xyz vorgestellt. Nichts für ungut

LG

Zeddi

John Doe

Schließe mich Bastian an - und Danke Manitu, dass er nicht jeden Bewerber sofort an die echten Kundendaten ranlässt. Auch wenn solche Fälle die Mitarbeitersuche mühsam machen, nicht vom Kurs abbringen lassen! Viel Erfolg auch weiterhin!

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